Hormonersatztherapie

Bereitet die Hormonumstellung in den Wechseljahren Beschwerden, kann eine Behandlung mit Hormonpräparaten (HRT) sinnvoll sein.
Hormonpräparate wurden bis vor wenigen Jahren häufiger verordnet als heute. Eine WHO Studie über HRT, welche in der Presse ausführlich dargestellt wurde und negative Ergebnisse beinhaltete, änderte das Einnahmeverhalten von Hormonen. Heute wird HRT zurückhaltender verordnet, was unserem Verhalten schon immer entsprach.

Was kann eine Hormonersatztherapie leisten?

  • Eine Hormonersatztherapie kann akute Wechseljahrsbeschwerden wie z.B. Hitzewallungen deutlich lindern. Dazu gehören u.a. auch Schlafstörungen, depressive Verstimmungen, Leistungs- und Gedächtnisverminderung, Knochen- und Gelenksymptome, Seh-, Haut-  und Schleimhautveränderungen.
  • Langfristig kann sie zur Vorbeugung und als begleitende Therapie einer Osteoporose eingesetzt werden.
  • Studien haben gezeigt, dass durch eine Hormontherapie die Rate an Darmkrebserkrankungen reduziert wird. Bei frühzeitigem Beginn und wenn keine kardiovaskulären Vorerkrankungen vorliegen, kann das Herzinfarktrisiko positiv beeinflußt werden.

Für wen ist eine Hormonersatztherapie geeignet?

  • Die Entscheidung, ob eine Frau eine Hormonersatztherapie benötigt, muss individuell je nach Beschwerden getroffen werden. Ebenso die Form und Dosis der Hormongabe.
  • Vor jeder Behandlung mit Hormonen sollte eine Untersuchung und eine eingehende Beratung stattfinden.
  • Die Dauer einer Hormonersatztherapie richtet sich nach den Beschwerden. Geht es vor allem um die Linderung von Wechseljahrsbeschwerden, reicht oft eine zwei- bis dreijährige Anwendungsdauer aus. Wurde die Therapie aber unter dem Aspekt des Langzeitschutzes vor Hormonmangelfolgen wie der Osteoporose begonnen, so ist eine Therapiedauer von eventuell fünf bis zehn Jahren, manchmal auch länger, sinnvoll. Es wird empfohlen, einmal jährlich die Indikation zum Fortführen der Hormonersatztherapie zu überprüfen.

Für wen ist eine Hormonersatztherapie nicht geeignet?

Als Gegenanzeigen gegen eine Hormonersatztherapie gelten heute unter anderem:

  • Brustkrebserkrankungen
  • Thromboseneigung, Arteriosklerose
  • Akuter Herzinfarkt oder Schlaganfall
  • schwere Lebererkrankungen.

Aber auch hier muss von Fall zu Fall individuell das Pro und Contra abgewogen werden.

Welche unerwünschten Wirkungen können auftreten?

Als Nebenwirkungen können in seltenen Fällen zu Beginn der Behandlung Übelkeit, Erbrechen, Spannungsgefühl in der Brust, Stimmungsschwankungen, Kopfschmerzen und Wasseransammlung im Gewebe auftreten. Doch diese Beschwerden lassen sich durch eine optimale Dosisanpassung und mit etwas Geduld gemeinsam beseitigen.

Einige Frauen befürchten auch, durch Hormontherapie an Gewicht zuzunehmen. Aufgrund einer Feuchtigkeitssteigerung der Haut kann ein geringfügiger Gewichtsanstieg beobachtet werden, hier spielen aber der veränderte Grundumsatz und die Reduktion der körperlichen Bewegung eine zusätzliche Rolle.

Hormonersatztherapie und Brustkrebs

Aufgrund unterschiedlicher Interpretationen von Studienergebnissen ist das Risiko von Brustkrebs durch die HRT-Therapie in der Öffentlichkeit vermehrt diskutiert worden. Mittlerweile ist man sich jedoch einig, dass durch die HRT-Therapie kein erhöhtes Risiko für das Entstehen von Brustkrebs besteht. Allerdings wird bei vorhandenem Brustkrebs oder Brustkrebszellen das Wachstum beschleunigt.

Deshalb gilt Brustkrebs in der Anamnese als Kontraindikation.