Bakterielle Infektion

Viele Bakterien sind für uns Menschen sehr nützlich, z. B. in der Darmflora.

Andere können allerdings zu akuten Erkrankungen führen.
Bakterielle Infektionen beginnen meist lokal, an einer bestimmten Stelle. Sie können sich, wenn nicht rechtzeitig behandelt wird, auf den ganzen Körper ausdehnen.

In der Gynäkologie spielen folgende bakterielle Erkrankungen eine Rolle:

  • Clamydieninfektionen
  • Gonorrhöe
  • Syphillis

Gonorrhöe

Was ist das?
Die Gonorrhöe (Tripper) wird durch Bakterien (Gonokokken) übertragen und gehört zu den bekann­testen Geschlechtskrankheiten: Am häufigsten erfolgt eine Infektion der Scheide bzw. der Harnröhre, die sich zwei bis fünf Tage nach der Ansteckung folgen­dermaßen bemerkbar macht:

Wie sind die Symptome?

Bei der Frau
vermehrter grünlich-gelber Ausfluss, Brennen beim Wasserlassen, eventuell Schmierblutungen.

Beim Mann

Brennen beim Wasserlassen, gelblich-eitriger Ausfluss aus der Harnröhre. Bei rund 50% der Frauen und etwa 10% der Männer bleibt die Infektion der Harnröhre bzw. Scheide jedoch unerkannt, weil keine oder nur geringe Symptome auftreten. Die Infektion kann trotzdem weitergegeben werden. Noch häufiger bleiben Infektionen im Darm oder Rachen unbemerkt, die bei analem oder oralem Sex übertragen werden können; wenn Symptome auf­treten, bestehen diese in Ausfluss aus dem Darm bzw. Halsschmerzen; geraten die Keime auf die Hände und von dort in die Augen, zeigen sich Symptome, die einer Bindehautentzündung ähneln.

Wie häufig kommt diese Krankheit vor?
Genauere Angaben zur Zahl der Neuinfektionen in Deutschland gibt es derzeit nicht. Es wird geschätzt, dass es jährlich etwa 20.000 bis 30.000 Neuinfektionen mit Gonorrhöe gibt.
    
Was sind die Folgen?
Unbehandelte Infektionen können ernste Folgen haben:
 
Bei der Frau
Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut, der Eileiter und der Eierstöcke, was häufig zu Unfruchtbarkeit oder auch zu einer gefährlichen Eileiterschwangerschaft führt. Eine infizierte Schwangere kann während der Geburt die Erreger an ihr Kind weitergeben. Das Neugeborene kann daraufhin erblinden.
 
Beim Mann
kann die Entzündung auf Samenstrang, Samenbläschen und Nebenhoden übergreifen. Häufige Folge: Unfruchtbarkeit
 
Bei beiden
kann eine unbehandelte Gonorrhöe andere Organe und sogar den ganzen Körper befallen. Der Betroffene leidet dann z.B. an Ausschlägen, Fieber und Gelenkschmerzen. Das Risiko einer HIV-Übertragung ist durch die Schleimhautreizungen, die ein Tripper hervorruft, stark erhöht, weil das HI-Virus leichter in den Körper eindringen kann.

Wie steckt man sich an?
Beim Kontakt der Schleimhäute mit eitrigem Ausfluss werden die Gonokokken übertragen. Dies geschieht vor allem bei ungeschütztem Vaginal-, Oral- und Analsex. Eine Indirekte Übertragung durch die Hände oder Sexspielzeuge, wie Dildos, ist ebenfalls möglich.

Wie lässt sich diese Krankheit vermeiden?

Kondome vermindern das Risiko einer Ansteckung deutlich.

Wie wird behandelt?
Der Arzt verordnet Antibiotika. Die Gonorrhöe heilt normalerweise völlig aus, vorausgesetzt, sie wird beim Auftreten der ersten Symptome behandelt. Auf Sex sollten Sie bis zum Abschluss der Behandlung verzichten.

Der Partner muss mitbehandelt werden!

Clamydien-Infektion

Was ist das?
Trotzdem kann die Infektion weiter gegeben werden, deshalb ist es gerade bei jungen Frauen sinnvoll 1x im Jahr einen Suchtest (Screening) auf Chlamydien durchzuführen. Die Kosten werden durch die gesetzlichen Krankenkassen ist bis zum vollendeten 25. Lebensjahr getragen.Chlamydien (sprich: Klamüdien) können besonders leicht beim Sex übertragen werden. Viele Menschen sind infiziert, ohne es zu wissen, da häufig keine oder nur leichte Symptome auftreten. Trotzdem kann die Infektion weiter gegeben werden, deshalb ist es gerade bei jungen Frauen sinnvoll 1x im Jahr einen Suchtest (Screening) auf Chlamydien durchzuführen. Die Kosten werden durch die gesetzlichen Krankenkassen bis zum vollendeten 25. Lebensjahr getragen. Wenn Beschwerden auftreten zeigen sie sich meist ein bis sechs Wochen nach der Ansteckung.

Wie sind die Symptome?

  • Bei der Frau
    Brennen beim Wasserlassen und/oder schleimig-eitriger Ausfluss, außerdem unklare Schmerzen im Unterleib, Schmerzen beim Sex und unterschiedliche Formen von Blutungsstörungen.
  • Beim Mann
    Brennen beim Wasserlassen und/oder schleimig-eitriger Ausfluss.
  • Bei beiden können Gelenkbeschwerden, nach oraler Übertragung auch Halsschmerzen, nach analer Übertragung auch Ausfluss aus dem Darm auftreten. Erreger, die auf die Hände und von dort in die Augen gelangen, können eitrige Bindehautentzündungen hervorrufen.


Wie häufig kommt diese Krankheit vor?
Die Zahl der Chlamydien-Infektionen in Deutschland wird auf rund eine Million jährlich geschätzt. Es ist die häufigste sexuell übertragbare Erkrankung durch Bakterien. Da die Symptome oft unauffällig sind und auch ohne Behandlung wieder verschwinden können (nicht jedoch die Infektion!), bleibt die Erkrankung häufig unerkannt und ansteckend.
    
Was sind die Folgen?

  • Bei der Frau:
    Entzündungen, Verklebungen und Vernarbungen der inneren Geschlechtsorgane, z. B. der Eileiter, die zu Eileiterschwangerschaften und zu Unfruchtbarkeit führen können. Experten gehen davon aus, dass erworbene Unfruchtbarkeit am häufigsten durch Chlamydien-Infektionen verursacht wird. Das Neugeborene einer infizierten Frau kann bei der Geburt angesteckt werden und ernste Lungen- und Augenerkrankungen bekommen (Folge: z. B. Blindheit).
  • Beim Mann:
    insbesondere Harnröhrenentzün­dungen. Es können sich jedoch auch Entzündungen der Nebenhoden und der Prostata entwickeln - die Fruchtbarkeit ist gefährdet.
  • Bei beiden erhöht sich das Risiko einer Ansteckung mit HIV, da das HI-Virus bei gereizter Schleimhaut leichter eindringen kann.


Wie steckt man sich an?
Eine Ansteckung erfolgt am häufigsten durch ungeschützten Vaginal-, Oral- und Analsex.

Wie lässt sich diese Krankheit vermeiden?

Kondome vermindern das Risiko einer Ansteckung deutlich.

Wie wird behandelt?

Die Chlamydien-Infektion wird meist mit Antibiotika für 10 - 14 Tage behandelt. Bis zur Freigabe durch den Arzt ist ungeschützter Sex tabu!

Partnerbehandlung!

Syphilis

Was ist das?
Syphilis ist eine sehr ernste Erkrankung, die in drei Stadien verläuft.

Wie sind die Symptome?
Stadium I:
Am Übertragungsort, meist am Penis, dem Hodensack, den Schamlippen der Scheide, dem Darmausgang oder dem Mund, entwickelt sich etwa drei Wochen nach der Ansteckung ein Knoten oder ein schmerzloses Geschwür. Nach einigen Wochen verschwindet es wieder von selbst. Das bedeutet jedoch keine Heilung.

Stadium II:

Etwa acht Wochen bis zwei Jahre nach der Ansteckung treten Fieber, Schwellungen der Lymphknoten und Hautausschläge auf, die nicht jucken.

Stadium III:

Mehrere Jahre nach der Ansteckung können die inneren Organe und das Nervensystem bei einer nicht behandelten Infektion von den Bakterien schwer geschädigt werden.

Wie häufig kommt diese Krankheit vor?
In Deutschland liegt die Zahl der Neuinfektionen mit Syphilis derzeit bei rund 2.000 bis 3.000 pro Jahr. Seit Ende der 90er Jahre nimmt diese Erkrankung wieder deutlich zu.

Was sind die Folgen?
Unbehandelt führt die Infektion zu schweren Organschäden, z. B. an Herz, Gehirn, Augen und Knochen. In der Schwangerschaft kann die Syphilis das Unge­borene schwer schädigen (z. B. Verformung der Knochen, geistige Behinderung). Eine Syphilis-Infektion erhöht das Risiko, sich mit HIV anzustecken.
    
Wie steckt man sich an?

Die Syphilis wird übertragen, wenn verletzte Haut oder Schleimhaut mit den Bakterien in Kontakt kommt. Das geschieht z. B. über die Geschwüre und Knoten. Am häufigsten passiert dies bei ungeschütztem Vaginal-, Oral und Analsex. Drogenbenutzer können sich über gemeinsame Spritzbestecke anstecken, weil die Bakterien auch über das Blut übertragen werden.

Wie lässt sich diese Krankheit vermeiden?
­Kondome vermindern das Risiko einer Ansteckung. Aber Vorsicht: Jeder Kontakt mit dem Erreger kann zu einer Infektion führen. Das kann sogar beim Küssen passieren, wenn sich das Geschwür im Mund befindet. Deshalb sollten Sie die Symptome kennen und ge­gebenenfalls einen Arzt aufsuchen oder Ihren Sexualpartner dazu ermutigen.
Kein Spritzentausch beim Benutzen von Drogen!

Wie wird behandelt?
Die Erkrankung wird über mindestens zwei Wochen mit Antibiotika behandelt und kann in jedem Stadium geheilt werden. Organschäden, die im Stadium III auftreten (z. B. eine Erkrankung der Herzklappen), können jedoch nicht mehr rückgängig gemacht werden.

Während der Behandlung unbedingt auf Sex verzichten. Partnerbehandlung!