Schwangerschaftsdiabetes

Was ist ein Schwangerschaftsdiabetes?

In der Schwangerschaft entstehen im Mutterkuchen Hormone. Einige dieser Hormone heben die Wirkung des Insulins auf. Dies führt zu starken Blutzuckerschwankungen. Um dies auszugleichen, muss die Bauchspeicheldrüse mehr Insulin bilden.

Bei einer Schwangerschaft mit Diabetes gelingt dies der Bauchspeicheldrüse jedoch nicht. So treten besonders nach einer Nahrungsaufnahme mit hohem Zuckeranteil hohe Blutzuckerspiegel auf. Über die Blutgefäße gelangt der Zucker im Blut der Mutter zum Kind. Das kann zu verstärkten Risiken für Mutter und Kind führen.

Diese Fehlregelung bei Schwangerschaftsdiabetes kann man im Blutzuckerbelastungstest nachweisen.

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Blutzuckerbelastungstest

Die Durchführung eines Zuckerbelastungstestes

Beim Zuckerbelastungstest wird am Morgen vor dem Frühstück eine Blutentnahme zur Bestimmung des Nüchternblutzuckerwertes durchgeführt. Nach dieser ersten Bestimmung des Blutzuckerwertes muss die Schwangere eine bestimmte Menge an Zuckerlösung trinken.

Eine und zwei Stunden nach dem Trinken dieser Zuckerlösung wird jeweils Blut entnommen.

Sind die Blutzuckerwerte erhöht, so liegt ein Schwangerschaftsdiabetes vor.

Blutzuckerbelastungstest Video

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Häufigkeit

Wie häufig ist ein Schwangerschaftsdiabetes?

Betrachtet man eine Gruppe von 1000 Schwangeren werden 40 Frauen davon im Verlauf der Schwangerschaft eine Zuckerstoffwechselstörung entwickeln.

Bei 70% dieser Schwangeren (hier 28 Frauen) reicht zur Behandlung eine Diät aus.
Die restlichen 12 Patientinnen (30%) werden mit Insulin eingestellt.
Bei 6 dieser Frauen (15%) bleibt der Diabetes auch nach der Schwangerschaft bestehen.

Häufigkeit Video

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Auswirkungen auf das Kind

Hat die Mutter einen zu hohen Blutzuckerspiegel, wird dem Kind über die Nabelschnur viel Zucker zugeführt.
Um den Zucker verarbeiten zu können, muss die Bauchspeicheldrüse des Kindes sehr viel Insulin produzieren.

Insulin senkt nicht nur den Blutzuckerspiegel, sondern ist auch ein starker Wachstumsfaktor, daher wird das Kind besonders kräftig.

Hohe Insulinspiegel wirken sich auch sonst negativ auf die Entwicklung des Kindes aus.

Auswirkungen auf das Kind Video

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Ernährung

Bewusste Ernährung - aber keine Diät!
Ziel einer Diät bei Schwangerschaftsdiabetes ist nicht die Gewichtsabnahme, sondern ein bewusstes Aussuchen und Genießen von Nahrungsmitteln. Dabei sollte man sich über die Nahrungsinhalte informieren und deren Zuckergehalt einschätzen können.

Zusammen mit einer Ernährungsberaterin sollte ein individueller Ernährungsplan erstellt werden, der auch persönliche und kulturelle Vorlieben berücksichtigt. Ziel ist es, die Aufnahme von Zucker und zuckerhaltigen Nahrungsmitteln zu kontrollieren und zu begrenzen.

Zucker findet man in der Nahrungsgruppe der Kohlenhydrate. Man unterscheidet schnell wirkende Kohlenhydrate wie z.B.: Süßigkeiten, Kuchen, gezuckerte Getränke u.ä. und langsam wirkende Kohlenhydrate, die z. B. in Obst, Gemüse und Brot enthalten sind.

Schnell wirkende Kohlenhydrate sollten gemieden werden, da sie zu schnellen und hohen Blutzuckerspitzen führen.

Ernährung Video

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Körperliche Bewegung

Durch vermehrte Ausnutzung des aufgenommenen Zuckers kann der Blutzuckerspiegel gesenkt bzw. konstant gehalten werden.

Bei körperlicher Bewegung verbrennen die Muskeln Zucker und der Blutzuckerspiegel fällt ab. Jegliche körperliche Aktivität wirkt sich somit positiv auf den Stoffwechel aus.

Versuchen Sie mehr Bewegung in Ihren Alltag einzubeziehen. Fahrradfahren, Treppensteigen, Schwimmen oder ein ausgiebiger Spaziergang wirken sich positiv auf Ihren Blutzuckerspiegel aus. Dabei sollten Sie sich natürlich nicht überanstrengen!

Es gibt auch ein spezielles Gymnastikangebot für Schwangere. Physiotherapeuten zeigen Ihnen Übungen, die zwar anstrengend sind, aber die Bauchmuskulatur möglichst wenig belasten. So wird das Risiko vorzeitiger Wehentätigkeit verringert.

Körperliche Bewegung Video

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Blutzuckermessung

Blutzucker selbst messen

Nach einer Einführung zur Blutzuckerselbstmessung sollte die Schwangere ihre Blutzuckerwerte unter Alltagsbedingungen kontrollieren und in einem Tagebuch notieren.

Bringen Sie diese Aufzeichnungen zu den einzelnen Untersuchungsterminen bitte immer mit.
Die zuhause gemessenen Blutzuckerwerte werden beim nächsten Arzttermin ausgewertet und besprochen.

Blutzuckermessung Video

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Blutzuckereinstellung

Beim nächsten Arzttermin werden die zuhause gemessenen Blutzuckerwerte ausgewertet und besprochen. Liegen zu viele Werte außerhalb des Normalbereichs, wird zusätzlich zur Ernährungsumstellung und vermehrter körperlicher Aktivität eine Insulintherapie nötig.

Nach jeder Mahlzeit steigt der Blutzuckerspiegel an. Da bei Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes Insulin fehlt, steigt nach den Mahlzeiten der Blutzuckerspiegel besonders stark an.
Wird die tägliche Nahrungsaufnahme auf 6 kleine Mahlzeiten verteilt, ist die Belastung des Stoffwechsels und der Insulinbedarf pro Mahlzeit niedriger.

Reicht die körpereigene Insulinproduktion nicht mehr aus die Blutzuckerspiegel trotz Diät niedrig zu halten, so wird dem Körper Insulin durch Spritzen zugeführt.
Insulin wird vor einer Mahlzeit gespritzt, damit genügend Insulin im Blut vorhanden ist, wenn der Blutzuckerspiegel nach dem Essen seine Spitze erreicht.
Das Spritzen des Insulins ist heute mit den sog. "Pens" sehr einfach zu erlernen.

Blutzuckereinstellung Video

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Risiken

Ein schlecht eingestellter Schwangerschaftsdiabetes führt zu verschiedenen Risiken für Mutter und Kind.

Risiken für die Mutter

  • Erhöhte Anfälligkeit für Infektionen                                                     
    Dies kann zu vorzeitiger Wehentätigkeit und somit zur Frühgeburt führen.
  • Auch kann es häufiger zu Bluthochdruck und damit verbundenen Schwangerschaftserkrankungen kommen.

Risiken für das Kind

  • Übermäßiges Wachstum des Kindes und dadurch erschwerte Geburt
  • Unterzuckerung nach der Geburt, da sich die Insulinproduktion des Kindes erst an normale Stoffwechselbedingungen anpassen muss. Ohne Behandlung kann dies zu langfristigen Schäden führen.
  • Häufigeres Auftreten von Gelbsucht nach der Geburt
  • Hohe Insulinspiegel des Kindes hemmen die Entwicklung der Lunge in der Schwangerschaft. Dadurch kann es nach der Entbindung zu Atemstörungen kommen, die evtl. intensivmedizinisch behandelt werden müssen.

Risiken Video

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Betreuung

Vorgehen bei Schwangerschaftsdiabetes

Eine Schwangerschaft mit Diabetes gilt als Risikoschwangerschaft und wird  intensiver überwacht.
Ultraschalluntersuchungen werden häufiger durchgeführt um rechtzeitig ein übermäßiges Wachstum des Kindes oder eine vermehrte Fruchtwassermenge zu erkennen.

Besonders wichtig sind Messungen des kindlichen Bauchumfangs, der im Verhältnis zum Kopfumfang und zur Beinlänge bei schlecht eingestellem Diabetes besonders stark zunimmt.

Insbesondere bei Frauen, die auf Insulin eingestellt sind, sind häufiger CTG-Kontrollen zur Überwachung des Kindes vorgesehen.

Betreuung Video

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