Die Hormone

Östrogen

Die Folikelreifung
Die Wirkung des Östrogen

Synonyme: Estrogene, Follikelhormone

Was sind Östrogene?
Östrogene sind weibliche Geschlechtshormone.

Wo werden sie im Körper gebildet?
Sie werden vor allem in den heranreifenden Eiern im Eierstock produziert und haben eine ganze Reihe von Wirkungen auf den gesamten Organismus.
In geringerem Maße werden Östrogene auch in der Nebennierenrinde und in Fettzellen gebildet.

Aber auch Männer können in geringem Maße Östrogene im Hoden bilden.

Was bewirken Östrogene?

Beim weiblichen Monatszyklus:

  • Östrogene bewirken zu Beginn des Zyklus den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut (Bildung neuer Blutgefäße, Verdickung des Endometriums, Aufbau der Drüsen).
  • Während der Zyklusmitte sorgen sie für Verflüssigung des Zervixschleimes
  • Östrogene haben keinen Einfluß auf die Sexualität.

Bei Frauen im gebärfähigen Alter beträgt die Östrogenausschüttung (abhängig vonder Zyklusphase) 25-400 µg pro Tag. Im Klimakterium sinkt sie auf < 20 µg

Was bewirken Östrogene?
Auswirkungen auf den Körper (vor allem während der Pubertät zu beobachten):

  • Sie fördern das Wachstum der weiblichen Sexualorgane und prägen die sekundären weiblichen Geschlechtsmerkmale, d.h. sie stimulieren das Wachstum der Gebärmutter, der Eileiter, der Brüste und der Vagina.
  • Sie vergrößern die Fettdepots unter Ausbildung der typischen weiblichen Körperformen.
  • In der Pubertät führen sie - zusammen mit den Androgenen - zum Schluss der Epiphysenfugen und beenden damit das Längenwachstum.

Auswirkungen auf Stoffwechsel und Gefäße

  • Östrogene hemmen Wachstum und Talgproduktion der Talgdrüsen.
  • Sie beeinflussen Stoffwechselvorgänge in der Leber (vermehrte Bildung von HDL und Abnahme von LDL).
  • Sie steigern die Bildung von Gerinnungsfaktoren. In höheren Dosen verstärken Östrogene daher die Blutgerinnung.
  • Sie senken den peripheren Gefäßwiderstand.
  • Sie halten in höheren Dosen Natrium und Wasser im Körper zurück.
  • Sie hemmen den Abbau von Knochen.
  • Sie verringern die Wirkung von Androgenen und Glucocorticoiden.

Progesteron

Bildung des Progesteron
Progesteronausschüttung während des Zyklus

Andere Namen: Corpus-Luteum-Hormon, Schwangerschaftshormone, Gelbkörperhormone

Was sind Gestagene?
Das natürlich vorkommende Gestagen ist das Progesteron. Es wird in den Eierstöcken nach dem Eisprung gebildet. Nach dem Platzen des Follikels und Ausstoßung des Eis bildet sich der geplatzte Follikel in den Gelbkörper (Corpus luteum) um, der dann die Produktion des Progesterons aufnimmt.

Was bewirkt das Progesteron?
Das Progesteron bereitet den Körper auf die Einnistung des Eis und die Schwangerschaft vor.
Auswirkungen auf die Gebärmutter:

  • Progesteron beendet das durch das Östrogen eingeleitete Wachstum (Proliferation) der Gebärmutterschleimhaut
  • bewirkt die Umwandlung in ein drüsenreiches Gewebe
  • bewirkt die Einlagerung von Glykogen
  • vermindert die Kontraktion der Gebärmutter
  • der Muttermund schließt sich
  • die Menge und Flüssigkeit des Zervixschleims nimmt ab.

Auswirkungen auf den übrigen Körper:

  • unterdrückt die LH-Ausschüttung  der Hypophyse und damit den Eisprung
  • fördert die Drüsenbildung in den Brüsten
  • erhöht die Körpertemperatur
  • wirkt in hohen Dosen muskelaufbauend (anabol)

Auswirkungen des Progesterons

Das Folikelstimulierende Hormon (FSH)

Die Eireifung in den Eierstöcken

Synomym: Follitropin

FSH ist ein Hormon, das im Gehirn in der Hypophyse nach Stimulation durch GnRH gebildet und in das Blut abgegeben wird.
Nach der Menopause steigt die Konzentration von FSH stark an, da durch den Rückgang der Östrogene die negative Feedbackhemmung wegfällt.

Was bewirkt es?
FSH bewirkt:

  • In den Eierstöcken das Heranreifen mehrerer Follikel, von denen beim Menschen einer (selten zwei) es bis zur Endreifung und dem Eisprung schaffen.
  • Die Produktion des Hormons Östrogen in den Eierstöcken.
  • Stimuliert beim Mann die Spermiogenese (Bildung von Samen)

Die Ausschüttung des FSH im Laufe des Zyklus und die Heranreifung der Eier bis zum Eisprung.

Luteinisierendes Hormon (LH)

Anderer Namen: Lutropin

Was bewirkt LH?
LH wird in der Hirnanhangdrüse produziert und ausgeschüttet. Zusammen mit FSH stimuliert LH die Eizellreifung vom Primärfollikel zum Tertiärfollikel und unterstützt die Östrogensynthese. LH löst den Eisprung aus und fördert in der Gelbkörperphase in der zweiten Zyklushälfte die Bildung von Progesteron.

Hormonausschüttung

Eireifung und Eisprung 

GnRH

GNRH ist ein im Hypothlamus (Zwischenhirn) produziertes kleines Peptidhormon. Es gelangt über ein Portalvenensystem in den vorderen Teil der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse).

Pulsatile Freisetzung
Die Freisetzung erfolgt dabei nicht gleichmäßig, sondern in rhythmischen Pulsen. Dabei varriert die Frequenz zyklusabhängig und erfolgt alle 90-120 Minuten.

Freisetzung von LH und FSH
GnRH bewirkt in der Hypophyse die Freisetzung der Hormone Luteinisierendes Hormon (LH) und Follikelstimmulierendes Hormon (FSH). Diese Freisetzung ist an die pulsatile Ausschüttung geknüpft. Eine gleichmäßige Sekretion von GnRH hemmt umgekehrt die Freisetzung von LH und FSH.

Östrogene und Kisspeptin beeinflussen die Freisetzung
Östrogene erwirken über ein negatives Feedback die Hemmung der GnRH Sekretion.
Gesteigert wird die Sektretion durch das pubertätsauslösende Hormon Kisspepsin. Auch Leptin, ein Hormon, welches von Fettzellen bei vollen Energiespeichern produziert wird, fördert im Hypothalamus die Freisetzung von GnRH.

Mögliche Störungen
Eine Störung der GnRH Freisetzung u.A. durch Fehlen von Kisspepsin kann eine verzögerte oder ausbleibende Pubertät, später Störungen des Monatszyklus und der Eireifung zur Folge haben.

Oxytocin

Oxytocin ist ein im Hypothalamus (einem Teil des Zwischenhirns) produziertes und in der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) in den Blutkreislauf freigesetztes kleines Peptidhormon.

Oxytocin während der Geburt
Während der Geburt sorgt Oxytocin für die Verstärkung der Kontraktion der Uterusmuskulatur durch Stimulation der glatten Muskelzellen. Dabei wird das Hormon vermehrt durch die Aktivierung von Dehnungsrezeptoren im Geburtskanal ausgeschüttet und sorgt so für ein positives Feedback der Uteruskontraktion. Nach Austreibung des Neugeborenen fällt somit die Oxytocin Konzentration aufgrund fehlender stimulierender Reize wieder ab.

Austreibung der Muttermilch
Schon die hohe Oxytocin-Konzentration während der Geburt stimuliert die Freisetzung von Muttermilch aus den Milchdrüsen über Kontraktion der Myoepithelzellen. Das Saugen des Neugeborenen an der Burst löst ebenfalls die Oxytocinfreisetzung und damit die Abgabe von Milch aus.

Mutter-Kind-Beziehung
Zusätzlich hat Oxytocin Funktionen für die Paarbildung bei Menschen und der Mutter-Kind-Beziehung. Es wird in hohen Dosen während des Orgasmus ausgeschüttet und fördert die Entspannung danach.

Androgene

Was sind Androgene?
Androgene sind die männlichen Geschlechtshormone. Sie fördern unter anderem die Ausbildung der männlichen Geschlechtsorgane. Das wichtigste Hormon ist das Testosteron.

Androgene werden im weiblichen Körper in den Eierstöcken und in der Nebennierenrinde gebildet. Sie fungieren zum größten Teil als Vorstufe der Östrogenproduktion.
    
Was bewirken Androgene?

  • vermehrtes Knochen- und Muskelwachstum
  • vermehrte Fettproduktion der Haut
  • männlicher Behaarungstyp