Körperliche Veränderungen

Die körperlichen Veränderungen sind vor allem durch die reduzierte Produktion des Hormons Östrogen bedingt. Es kommt dabei zuerst zu Veränderungen der Blutungen. Die Blutungen werden zunächst unregelmäßig und weniger und bleiben zum Schluss ganz aus.

Dabei können auch eine Reihe weiterer Veränderungen auftreten:

  • Kurzfristige Auswirkungen sind vor allem Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Schlafstörungen.
  • Mittelfristige Auswirkungen sind Hautveränderungen, Rückbildung der vaginalen Schleimhäute, z.T. einhergehend mit Beschwerden beim Geschlechtsverkehr, Blasenschwäche, vegetative und psychische Probleme.
  • Langfristige Auswirkungen können Knochenschwund und Arteriosklerose sein. Unbeeinflußt davon kann es im Alter im Bereich der Wirbelsäule zum Verlust der normalen Krümmung ("Witwenbuckel") und einer Einschränkung der Beweglichkeit kommen. Der Verlust von Knochensubstanz kann bereits Jahre vorher durch Messungen der Knochendichte festgestellt und durch entsprechende Maßnahmen abgemindert werden. Das erhöhte Arterioskleroserisiko führt dazu, dass Frauen nach der Menopause ein höheres Herzinfarktrisiko besitzen.

Die körperlichen Veränderungen der Wechseljahre beginnen meist ganz allmählich. Sie sind nie von heute auf morgen einfach da und stellen die Frau also nicht vor eine radikale Umstellung. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, sich schrittweise mit dem neuen Lebensabschnitt anzufreunden - körperlich wie seelisch.

Die Wechseljahre bedeuten nicht das Ende des Frauseins und es gibt keinen Grund, nicht auch ab 50 noch aktiv und attraktiv zu sein.
Es ist ein neuer Lebensabschnitt, dem Sie offen und positiv gegenüberstehen können. Die Medizin kann heutzutage mit vielfältigen Therapiemöglichkeiten die Beschwerden der Wechseljahre lindern oder beheben, so dass Leistungsfähigkeit und Lebensqualität erhalten bleiben.

Wir beraten Sie gerne bei allen körperlichen, psychischen oder auch sexuellen Problemen.

Hitzewallungen und Psyche

Hitzewallungen
Das erste Anzeichen für den Beginn der Wechseljahre ist meist die "fliegende Hitze": ein plötzlich auftretendes Hitzegefühl, oft zusammen mit Hautrötungen und Schweißausbrüchen. Sie sind die häufigsten Beschwerden in den Wechseljahren. Bei vielen Frauen dauern die Hitzewallungen nur wenige Sekunden, andere leiden mehrere Minuten darunter, gefolgt von starken Schweißausbrüchen.
Hitzewallungen sind harmlose Erscheinungen. Sie können aber zu einer erheblichen Belastung werden und in der Nacht zu Schlafstörungen führen.

Schlafstörungen
Ebenfalls häufiger beschrieben werden Schlafstörungen. Das können sowohl Einschlaf-, als auch Durchschlafstörungen sein.

Stimmungsschwankungen
Bei einigen Frauen kommt es in den Wechseljahren auch zu psychischen Veränderungen. Ängstlichkeit, Gereiztheit, Depressionen, "ein Gefühl, dass einem die Decke auf den Kopf fällt" können vorübergehend auftreten oder auch längere Zeit anhalten.
Hinzu kommt, dass sich bei vielen Frauen gleichzeitig zum Klimakterium auch persönliche Lebensumstände ändern. Die Kinder werden erwachsen, die beruflichen Ziele ändern sich. Es ist eine Zeit der Neuausrichtung, sowohl körperlich, als auch seelisch.
    
Was kann man selbst tun?

  • Bei Hitzewallungen Kleidung anpassen
    Lieber zwei bis drei dünne Kleidungsstücke übereinander tragen (am Besten aus atmungsaktiven Naturfasern), damit man sie jederzeit ausziehen kann.
  • Bewusst ernähren
    Leicht verdauliche Speisen, wie Obst, Salate und Gemüse bevorzugen. Stark gewürzte Speisen meiden.
  • Viel trinken, Genußmittel meiden
    Reichlich Wasser und verdünnte Fruchtsäfte. Vorsicht! Nach dem Genuss von Alkohol, Kaffee und Tee treten Schweißausbrüche häufiger auf.  Meiden Sie deshalb diese Getränke.
  • Gewicht normalisieren                                                                   
    Versuchen Sie, Normalgewicht zu erreichen oder zu halten. Der Energiebedarf reduziert sich im Alter.
  • Viel Bewegung                                                                                      
    Halten Sie sich körperlich fit. Bewegung im Freien und in Gesellschaft hebt zusätzlich die Stimmung.
  • Entspannung                                                                                     
    Nehmen Sie Auszeiten zum Entspannen. Lernen Sie Entspannungsübungen.

Präparate bei stärkeren Beschwerden:

  • Phytohormone                                                                                        
    Den in Soja, Traubensilberkerzen und Rotklee enthaltenen pflanzlichen Hormonen wird eine lindernde Wirkung bei Hitzewallungen nachgesagt. Johanniskraut wirkt entspannend und stimmungsaufhellend.
  • Hormonersatztherapie                                                                              
    Bei stark ausgesprägten Beschwerden ist eine niedrig dosierte Hormonersatztherapie die wirksamste Therapiemöglichkeit. Bitte sprechen Sie uns an.
  • Aromatherapie

    Über weitergehende Therapiemöglichkeiten sprechen Sie uns gerne an!

Geschlechtsorgane

Veränderungen der Gebärmutter
Eine Folge der nachlassenden Östrogenproduktion ist die Verkleinerung der Gebärmutter. Die Gebärmutterschleimhaut wird dünner, die Wände der Blutgefäße brüchiger.

Was kann man tun?
Manchmal machen sich Veränderungen durch leichte Zwischenblutungen bemerkbar. Das ist unbedenklich, die Ursache sollte aber durch eine Untersuchung abgeklärt werden, um andere Ursachen auszuschließen.

Brustbeschwerden und Erschlaffung der Brust
Schmerzen und Spannungsgefühl in der Brust (Mastodynie oder auch Mastopathie) können ebenfalls Auswirkungen hormonbedingter Umbauprozesse in der Brustdrüse sein. Dabei können auch Schwellungen und knotenartige Veränderungen auftreten.

Östrogen stützt das Drüsen-, Fett- und Fasergewebe der Brust. Lässt die Produktion nach, kann die Brust an Festigkeit verlieren.

Was kann man tun?

  • Treten Beschwerden in der Brust auf, sollte auf jeden Fall eine Untersuchung durchgeführt werden, um andere Ursachen auszuschließen.
  • Zur Stärkung der Brustmuskulatur sind gymnastische Übungen (z.B. Butterfly-Gerät im Fitnesscenter) und Schwimmen hilfreich.

Trockenen Scheide
Die Schleimhaut der Scheide wird schlechter durchblutet und da auch die Drüsen im Gebärmutterhals weniger Schleim produzieren, wird die Scheide trockener, empfindlicher und kann leichter verletzt werden. Das macht sich insbesondere beim Geschlechtsverkehr negativ bemerkbar, da nicht mehr genügend Gleitflüssigkeit gebildet wird.

Was kann man tun?

  • Falls Sie Probleme mit der so genannten Lubrikation haben, können Sie beispielsweise unterstützende Gleitmittel auf Wasserbasis in jeder Apotheke erwerben.
  • Scheuen Sie nicht, das Problem auch mit uns zu besprechen. Wir können zusammen entscheiden, ob für Sie verschreibungspflichtige östrogenhaltige Scheidenzäpfchen, Cremes oder eine Hormonersatztherapie sinnvoll sind.

Blasenschwäche

Harnblase und Beckenboden
Die Schleimhäute der Blase und Harnwege werden durch den Östrogenmangel ebenfalls schlechter durchblutet. Die Beckenbodenmuskulatur erschlafft altersbedingt. Gebärmutter und Blase können sich senken.

Dies kann dazu führen, dass zum Beispiel beim Lachen, Husten oder Heben schwerer Gegenstände ungewollt Harn abgeht. Die Häufigkeit, auf die Toilette zu müssen, nimmt zu und die Neigung zu Harnwegsinfekten steigt.

Was kann man tun bei Blasenschwäche?

  • Wenn Sie merken, dass sich Ihre Harnausscheidung verändert, sollten Sie zur Untersuchung kommen und abklären lassen, was die Ursache ist.  
  • Bei schwacher Beckenbodenmuskulatur wirkt spezielle Gymnastik unterstützend.
  • Hormonhaltige Vaginalcreme oder Vaginalzäpfchen können sehr viele Beschwerden mindern oder sogar beheben.
  • Darüber hinaus gibt es noch eine ganze Reihe von Therapiemöglichkeiten bis hin zu einer Operation.

Was kann man tun bei einer Neigung zu Harnwegs- und Genitalinfektionen?

  • Viel trinken (mindestens 2 Liter/Tag)
  • Keine zu engen Kleidungsstücke tragen, keine Kunstfasern am Körper und keine Slipeinlagen mit Kunststoff.
  • Vor und nach dem Geschlechtsverkehr viel trinken, damit Sie hinterher die Blase entleeren können. So werden Keime, die möglicherweise eingedrungen sind, wieder ausgespült.
  • Zur Stärkung der Immunabwehr können pflanzliche Immunstimulanzien aus der Apotheke hilfreich sein.
  • Keine übertriebene Genitalhygiene. Dies kann zur Zerstörung des physiologischen Säure-Schutzmantels und Austrocknen der Haut führen.
  • Tägliches Rückfetten der äußeren Genitale und des Afters, am Besten mit Melkfett (ohne Zusätze).
  • Wenn die Beschwerden nicht spätestens nach 3 Tagen verschwunden sind, sollte ein Medikament (z.B. ein Antibiotikum) eingesetzt werden.

Haut und Haare

Auswirkung auf die Haut
Die Veränderung der Haut ist ein ganz natürlicher Prozess. Schon ab dem Alter von 25 bis 30 Jahren beginnt die Haut Fältchen zu bilden. Durch folgende Faktoren kann dies beeinflusst werden: intensive Sonnenbestrahlung, trockene Heizungsluft, wenig Bewegung, Alkohol und Nikotin.

Ab Mitte 40 kommt ein weiter Faktor hinzu: die nachlassende Hormonproduktion.
Die Haut wird dünner, trockener und weniger elastisch, da sie nicht mehr so viel Wasser speichern kann. Nicht selten ist die Haut am Körper rot und juckt. Außerdem entstehen die bekannten Altersflecken durch verstärkte Pigmenteinlagerung. Schließlich lässt die Fähigkeit zur Wundheilung nach.

Was kann man tun?

  • Das Zuführen von viel Flüssigkeit lässt die Haut praller erscheinen. Der natürliche Alterungsprozess kann zwar nicht aufgehalten, aber verlangsamt werden.
  • Regelmäßige Pflege von innen und außen durch entsprechende Pflegecremes und gesunde, vitaminreiche Ernährung.
  • Maßvoller Umgang mit Nikotin, Alkohol und UV-Bestrahlung.

Auswirkungen auf die Haare
Bei vielen Frauen wird das Kopfhaar dünner und geht leichter aus. Gleichzeitig kann es vorkommen, dass die Gesichts- und Körperbehaarung zunimmt. Die Entwicklung eines "Damenbarts" ist nicht selten. Daran ist das relative Überwiegen der männlichen Hormone (z.B. Testosteron) schuld.

Was kann man tun?

  • Es gibt eine Reihe von kosmetischen Mitteln auf dem Markt, die dünnem Haar entgegenwirken. Lassen Sie sich von einer Kosmetikerin oder einem Friseur beraten.
  • In ausgeprägten Fällen kann eine medikamentöse Therapie mit Hormonersatzpräparaten helfen.

Schleimhäute in Mund, Nase und Augen
Auch die Schleimhäute werden schlechter durchblutet und trockener. Die verminderte Produktion der Tränendrüsen kann gerötete Augen und Bindehautentzündungen nach sich ziehen.

Was kann man tun?

  • Künstliche Tränenflüssigkeit kann bei trockenen Augen hilfreich sein.

Gelenke und Knochen

Knochen, Gelenke und Muskeln
In und nach den Wechseljahren nimmt die Knochenmasse ab. Ist der Verlust stark ausgeprägt, spricht man von einer Osteoporose.

Zusätzlich kann der Östrogenmangel den Gelenkknorpel schädigen und so Schmerzen insbesondere an den Knien und Hüften verursachen.

Letztlich nimmt auch die Muskelmasse, beginnend bereits mit dem 35. Lebensjahr, ab. Das macht sich durch Schmerzen in allen Gliedern, vor allem aber durch immer wiederkehrende Rückenschmerzen bemerkbar.

Was kann man tun?

  • Bewegung und Sport
    Selbst wenn der Stress in Beruf und Haushalt bislang wenig Zeit für ausreichende Bewegung gelassen hat, ist es für sportliche Aktivitäten nie zu spät. Sport fördert die Durchblutung, beugt einer Veränderung der Blutfette und der Gewichtszunahme vor. Auf Dauer kann auch der Blutdruck gesenkt werden. Wichtig dabei ist, Sport regelmäßig zu betreiben, sich nicht zu überfordern und auf eine Schonung der Gelenke zu achten. Hierfür eignen sich besonders: (Nordic) Walking, Schwimmen, Aqua-Gymnastik, Radfahren oder betreutes Training in einem Fitness-Studio.
  • Hormonersatztherapie                                                                              Eine Hormonersatztherapie schützt auch vor Osteoporose. Die Östrogene hemmen die Osteoklastenaktivität und damit den Knochenabbau und stimulieren gleichzeitig die Osteoblasten, die für den Knochenaufbau zuständig sind. Gleichzeitig können Muskel- und Gelenkbeschwerden gelindert werden. Zur Osteoporose-Prophylaxe können ergänzend Calcium und Vitamin-D-Präparate eingenommen werden.
  • Keine Stolperfallen
    Wichtig ist auch die Vermeidung von Haushaltsunfällen. Beseitigen Sie mögliche Stolperfallen, z. B. lose Teppiche, in den Durchgangsbereichen Ihrer Wohnung. Stellen Sie sich eine Haushaltsleiter griffbereit, damit Sie nicht in Versuchung geführt werden, einen wackeligen Stuhl oder Tritt zu benutzen.

Gewicht und Figur

Gewichtszunahme
Viele Frauen nehmen während der Wechseljahre an Gewicht zu und es kommt zu einer Umverteilung der Körperfettdepots (hin zu Brust, Bauch und Hüfte). Dies hat direkt mit der hormonellen Umstellung zu tun, sowie mit dem sinkenden Grundumsatz im Alter. Da die Muskelmasse im Alter abnimmt, verbraucht der Körper weniger Energie. Hinzu kommt oft weniger Bewegung und Sport. Gleichbleibende Energiezufuhr und Essgewohnheiten führen dann schnell zu einem höheren Körpergewicht.

Eine aussagekräftige Größe für das richtige Gewicht ist der Body-Mass-Index.

Was kann man tun?
Reduktion der Kalorienzufuhr                                                                      

  • Ab dem 40. Lebensjahr nimmt man in der Regel schneller zu als früher, da der Grundumsatz sinkt. Auch wenn es schwer fällt, hilft hier nur die Reduktion der Kalorienzufuhr.
  • Regelmäßige sportliche Betätigung                                                          Durch Sport werden direkt Kalorien verbraucht und der langfristige Muskelaufbau erhöht den Grundumsatz.
  • Ausgewogene Ernährung                                                                   Gemüse, Obst und Vollkornprodukte sollten die Basis darstellen. Vorwiegend pflanzliche Öle, fettarmes Fleisch, Fisch und Milchprodukte ergänzen die Nahrung.

Fettverteilung
Durch den Mangel an weiblichen Hormonen kommt es zu einem relativen Überschuss an männlichen Hormonen im Körper. Das zeigt sich nicht nur an den Haaren (möglicher Bartwuchs und Verminderung der Haupthaare), sondern auch das Fettverteilungsmuster wird bei vielen Frauen männlich.

Weibliche Fettverteilung (der Birnentyp)
Die typischen weiblichen Rundungen sind bevorzugt an Hüfte, Po und Oberschenkel.

Männliche Fettverteilung (der Apfeltyp)
Die bauchbetonte Fettverteilung ist die gesundheitlich bedenklichere.
Besonders die dadurch verursachte Fettstoffwechselstörung begünstigt die Entstehung oder Verschlechterung von Krankheiten wie Diabetes, Bluthochdruck, oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Der Bauchumfang gilt deshalb als kritische Größe.

Herz-Kreislauf

Die Schutzfunktion von Östrogen
Östrogene üben eine Schutzfunktion für Herz und Kreislauf aus. Sie besteht darin, dass die Hormone Ablagerungen in den Arterien, eine Verengung der Gefäße und damit eine Arteriosklerose weitgehend verhindern.

Dies geschieht dadurch, dass Östrogene die Konzentration des "guten" HDL-Cholesterins im Blut erhöhen und den Abtransport des "bösen" LDL-Cholesterins verstärken.

Je weiter der Östrogenspiegel während der Wechseljahre absinkt, um so schwächer wird der Einfluss des "guten" HDL-Cholesterins. Dadurch erhöht sich das Risko für die Ausbildung einer Arteriosklerose. Bis zu den Wechseljahren ist eine Frau folglich relativ gut vor Herzinfarkt und Schlaganfall geschützt. Danach nähert sich das Risiko über Jahre dem des Mannes an.
    
Andere Faktoren, die Arteriosklerose fördern

Fehlendes Östrogen ist jedoch nicht der einzige Risikofaktor. Viel bedeutender sind z.B. Übergewicht, mangelnde Bewegung, Rauchen, Stress, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes.

Was kann man tun?

Eine gesunde Ernährung, Normalgewicht, oder Reduktion von Übergwicht, viel Bewegung und eine gesunde Lebensführung reichen sehr häufig schon aus.

Bei Grunderkrankungen wie z.B. Bluthochdruck oder Diabetes ist deren Einstellung durch den Arzt wichtigste Voraussetzung.

Eine frühzeitige niedrigdosierte Hormonzusatztherapie hat ebenfalls positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem und bei Knochenschwund.