Basisuntersuchungen

Nachdem wir bei Ihnen eine Schwangerschaft festgestellt haben, erfolgen nun eine Reihe von Untersuchungen.

Frauenärztliche Untersuchungen

Diese werden zunächst in ca. 4-wöchigem Abstand und später, angepasst an den Schwangerschaftsverlauf, in kürzeren Intervallen durchgeführt.

Bei der Erstuntersuchung erfolgt neben einer ausführlichen Anamnese die Untersuchung von Scheide und Gebärmutter. Hierbei wird ein Abstrich aus dem Gebärmutterhals entnommen und auf Chlamydien (eine spezielle Art von Bakterien) untersucht, da eine Chlamydieninfektion den Verlauf Ihrer Schwangerschaft ungünstig beeinflussen kann.
Die folgenden Untersuchungen werden bei den Vorsorgeterminen regelmäßig durchgeführt:

  • Blutdruckmessung
  • Urinuntersuchung
  • Gewichtskontrolle
  • Hämoglobinbestimmung – Eisenwert, abhängig vom letzten Befund

Ultraschalluntersuchungen

Dreimal während der Schwangerschaft ist eine Beurteilung der kindlichen Entwicklung per Ultraschall vorgesehen (sog. Screening).

1. Screening:    9. bis 12. SSW
2. Screening:  19. bis 22. SSW
3. Screening:  29. bis 32. SSW

Mit Hilfe dieser Ultraschalluntersuchungen können in vielen Fällen eventuelle schwere Entwicklungsstörungen des Kindes frühzeitig bemerkt werden. Somit können im Bedarfsfall eine spezialisierte Diagnostik eingeleitet und eine notwendige Therapie begonnen werden.

Hierbei sehen die Mutterschaftsrichtlinien weitere medizinisch begründete Untersuchungen vor.

Blutuntersuchungen

Zu Beginn der Schwangerschaft erfolgen die Bestimmung der Blutgruppe und des Rhesusfaktors sowie die Durchführung eines Antikörpersuchtestes, um gegebenenfalls eine Blutgruppenunverträglichkeit zwischen Ihnen und Ihrem Kind frühzeitig festzustellen.

Dieser Antikörpersuchtest wird zwischen der 24. und 28. SSW wiederholt.
Falls bei Ihnen das Blutgruppenmerkmal  „Rhesus negativ“ festgestellt wurde, erhalten Sie zwischen der 28. und 30. SSW eine Spritze, um einer möglichen Unverträglichkeit vorzubeugen.

Gesetzlich vorgeschrieben sind ferner ein Suchtest auf Geschlechtskrankheiten und eine Rötelnantikörperbestimmung. Diese ist wichtig, da eine Infektion mit dem Rötelnvirus in der Schwangerschaft zu Missbildungen bei Ihrem Kind führen kann.

Wir möchten Ihnen empfehlen, zusätzlich auch eine Untersuchung auf HIV (AIDS Virus) durchführen zu lassen.

Nach der 32. SSW wird nochmals eine Blutentnahme durchgeführt, die eine eventuell bestehende Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus aufdecken soll. Hepatitis B ist eine Form der infektiösen Leberentzündung, mit der sich auch Neugeborene folgenschwer anstecken können. Bei Infektionsgefahr wird das Neugeborene sofort geimpft - somit kann eine Infektion vermieden werden.

Übersicht

Schwangerschafts-
woche 

Basisleistung nach den Mutterschaftsrichtlinien

Wunschleistungen 
(ohne Krankheitsverdacht)

 4 - 8

  • Schwangerschafts-Feststellung
  • Mutterpassanlage

Untersuchungen:

  • Blutgruppe mit Rhesusfaktor
  • 1. Antikörpersuchtest
  • Rötelntest
  • Syphilistest
  • Hämoglobin-Bestimmung
  • Chlamydientest 
  • ggf. HIV-Test  

 

  • Toxoplasmose-Screening
  • Zytomegalie-Screening
  • Listeriose
  • TSH

 9 - 12

  • Vorsorgeuntersuchung:
  • 1. Ultraschalluntersuchung
  • Trisomie 21-Screening in der 12.-14. Woche (Downsyndrom)

 14 - 18

  • Vorsorgeuntersuchung
  • Ggf. Amnioszentese
    (Fruchtwasseruntersuchung)
  • zusätztlicher Ultraschall

 

 19- 22

  • Vorsorgeuntersuchung
  • 2. Ultraschalluntersuchung
  •  Toxoplasmosetest

 22 - 24

  • Vorsorgeuntersuchung
  • 2. Antikörpersuchtest
  • Ggf.TG (Wehenschreiber)
  • Ggf. Hämoglobin-Bestimmung
  • zusätzlicher Ultraschall
  • Dopplerultraschall (Messung der kindlichen Blutversorgung)

 26 - 28

  • Vorsorgeuntersuchung
  • Ggf. Rhesusprophylaxe
  • Ggf. CTG 
  • zusätzlicher Ultraschall
  • Blutzuckerscreening

 30 - 32

  • Vorsorgeuntersuchung
  • 3. Ultraschalluntersuchung
  • CTG

 

  • Toxoplasmosetest

 32 - 35

  • Vorsorgeuntersuchung
  • HBs-Ag Bestimmung
    (Hepatitis B)
  • CTG alle 2 Wochen

  

  • zusätzlicher Ultraschall

 36 - 40

  • Vorsorgeuntersuchung
  • CTG
  • Wunschultraschall
  • ß-Streptokokken-Abstrich (Scheideninfektion)

 >40

  • Vorsorgeuntersuchung
  • CTG alle 2 Tage
  • zusätzlicher Ultraschall

Basisleistungen

Abtasten des Bauches

Gewicht
Bei jeder Untersuchung werden wir auch Ihr Gewicht überprüfen. Nehmen Sie zu schnell an Gewicht zu, kann das ein Hinweis auf Ödeme, also Wassereinlagerungen im Körper, sein. Bei zu geringer Gewichtszunahme besteht das Risiko einer Mangelernährung des Babys.

Blutdruck

Bei jeder Vorsorgeuntersuchung wird auch der Blutdruck gemessen. Vor allem ein erhöhter Blutdruck mit Werten über 140/90 mmHg kann für den Schwangerschaftsverlauf problematisch werden und ein Risiko für die Geburt darstellen. Doch auch ein zu niedriger Blutdruck - unter 100/60 mmHg  - ist für die Versorgung des Embryos nicht optimal.

Die Ernährung des ungeborenen Kindes hängt von der Funktion des mütterlichen Kreislaufs ab, so dass je nach Dauer und Ausmaß des niedrigen Blutdrucks der Mutter die Gefahr einer Minderversorgung für das Kind besteht.

Untersuchung der Arme und Beine

Bei jeder Vorsorgeuntersuchung wird der Arzt Ihre Arme und Beine kontrollieren, denn Ödeme und Krampfadern sind nicht selten Begleiter einer Schwangerschaft. In geringer Ausprägung sind sie harmlos und verschwinden nach der Geburt auch meist wieder. Starke Wassereinlagerungen in Beinen, Armen oder Gesicht können jedoch mit einer
Nierenfunktionsstörung in Zusammenhang stehen.

Vaginale Untersuchung
Bei der vaginalen Untersuchung kontrolliert der Arzt vornehmlich den Zustand des Muttermundes und überprüft, ob möglicherweise Infektionen vorhanden sind. Zudem kann er mit der vaginalen Tastuntersuchung auch die Größe des mütterlichen Beckens abschätzen, um zu sehen, ob genug Platz für den Durchgang des Babys bei der Geburt ist.

Abtasten des Bauches
Durch Abtasten des Bauches kann die Größe des Babys bestimmt werden.

So erhält der Arzt eine ungefähre Vorstellung, ob die Körpermase des ungeborenen Kindes in etwa dem Durchschnitt entspricht.
Auch lässt sich der so genannte Fundusstand überprüfen. Damit kann der Arzt feststellen, wie weit sich die Gebärmutter ausgedehnt hat.

Die Lage des Kindes ist mit dieser Untersuchung ebenfalls erkennbar.

Laboruntersuchungen
Einige wichtige Kontrollwerte für den Schwangerschaftsverlauf werden auch durch Laboruntersuchungen erhoben.

Blutwerte

Bei der Blutuntersuchung interessieren vor allem die Anzahl der roten Blutkörperchen, die Menge des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin und der Eisengehalt. Diese Werte sind nämlich für die Sauerstoffversorgung von Mutter und Kind von großer Bedeutung. Zudem bestimmt man Ihre Blutgruppe und den Rhesusfaktor. Das Blut wird auch auf Antikörper untersucht.
Antikörper sind Abwehrstoffe im Blut, die gebildet werden, wenn der Körper mit einem Fremdstoff, wie zum Beispiel Krankheitserregern, oder fremdem Blut (Rhesusunverträglichkeit) in Kontakt gekommen ist. Wichtig in der Schwangerschaft ist die Bestimmung der Antikörper gegen Röteln. Damit kann man feststellen, ob Sie die Erkrankung schon einmal durchgemacht haben und dadurch immun sind.

Urinuntersuchung
Der Urin wird neben bakteriologischen Untersuchungen bei jeder Vorsorgeuntersuchung im Besonderen auf Eiweiß- und Zuckerausscheidungen hin überprüft. Diese Werte geben Aufschluss darüber, ob möglicherweise eine Nierenerkrankung oder Diabetes (Zuckerkrankheit) bei Ihnen vorliegt.

Ultraschall Basisleistungen

Eine wichtige Methode zur Kontrolle des Schwangerschafts
verlaufs ist der Ultraschall. Die Untersuchung ist vollkommen schmerzlos und wird ohne Strahlen durchgeführt, das heißt, Nebenwirkungen wie beim Röntgen sind nicht zu befürchten.

Bei der ersten Ultraschalluntersuchung in der 8. bis 12. Schwangerschaftswoche wird der Arzt feststellen, ob überhaupt eine intakte Schwangerschaft vorliegt: Man erkennt den Embryo in der Fruchtblase und sieht, wie sein Herz schlägt. Durch Längenmessungen des Embryos kann der Arzt feststellen, ob die körperliche Entwicklung des Kindes dem Schwangerschaftsalter entspricht.

Mit der zweiten Untersuchung in der 18. bis 22. Woche sollen vor allem Fehlbildungen ausgeschlossen werden. Auch die Lage sowie Größe der Plazenta und die Menge des Fruchtwassers werden beurteilt. Zudem wird Ihr Arzt Kopf und Körper Ihres Kindes vermessen und mit den Werten der letzten Untersuchung vergleichen, um festzustellen, ob das Baby richtig gewachsen ist.

Bei der dritten Ultraschallkontrolle in der 30. bis 31. Schwangerschaftswoche geht es noch einmal um die Überprüfung des kindlichen Wachstums.

Kurz vor der Geburt sind letzte Ultraschalluntersuchungen sinnvoll, um die Kindslage und den Plazentasitz zu kontrollieren.
    
Wie läuft eine Ultraschalluntersuchung ab?

Die Untersuchung erfolgt bei Schwangeren entweder über den Bauch (Abdominalsonographie) oder über die Scheide (Vaginalsonographie). Zur Vaginalsonographie wird eine dünne Ultraschallsonde in die Scheide eingeführt. Bei der Abdominalsonographie wird eine geringe Menge Gel auf den Bauch aufgebracht und der Schallkopf darüber geführt.

Die Patientin kann auf dem Bildschirm die Untersuchung direkt mitverfolgen.

CTG

Die  Kardiotokografie (CTG) oder auch Herztonwehenschreibung wird vor allem in den letzten Schwangerschaftswochen und unter der Geburt eingesetzt.

Gemessen wird dabei der Herzschlag des ungeborenen Kindes in Abhängigkeit von der Wehentätigkeit.

Fällt der Herzton des Babys nach einer Wehe ab (Dezeleration), so weist das auf einen Sauerstoffmangel des Ungeborenen hin. Im Extremfall kann bei Sauerstoffmangel ein sofortiger Kaiserschnitt das Kind vor Schäden bewahren.

Das CTG gehört wie der Ultraschall zu den Standarduntersuchungen in der Schwangerschaft.