Impfungen

Meistens erfolgt eine Grundimmunisierung im Kindesalter bei den Vorsorgeuntersuchungen des Kinderarztes.

Doch gerade die Jugendlichen im Alter von 15-18 Jahren sollten an die Auffrischimpfungen denken.

Ebenso sollten Frauen mit Kinderwunsch ihren Impfstatus durchchecken lassen!
    
Impfungen sind heute gegen eine Vielzahl von Krankheiten möglich, z.B. gegen:

Röteln

Junge Frauen, vor allem diejenigen mit Kinderwunsch, sollten prüfen, ob ein ausreichender Impfschutz gegen Röteln besteht.

Die Rötelninfektion ist eine Viruserkrankung, die mild verläuft mit kleinfleckigem, manchmal auch juckendem Ausschlag, Gelenkschmerzen, geringem oder keinem Fieber und Lymphknotenschwellung.

Das Hauptproblem stellt die Rötelnerkrankung in der Schwangerschaft dar. Hier kann die Infektion zur Fehl- oder Frühgeburt führen, weiterhin sind Fehlbildungen des Feten möglich, wie z. B. Taubheit, Linsentrübung des Auges, Herzfehler oder Hirnschädigung.

Deshalb sollten junge Frauen ihren Rötelnschutz durch eine Blutentnahme mit Antikörperbestimmung prüfen lassen und sich dann gegebenenfalls durch eine Rötelnimpfung unter sicherer Verhütung (2 Monate vor und 3 Monate nach der Impfung) Immunschutz holen.
    
Erreger: Röteln-Virus

Übertragung: Tröpfcheninfektion

Inkubationszeit: 14 bis 23 Tage

Symptome:
Meist nur leichter Krankheitsverlauf mit Schwellungen der Lymphknoten und Hautausschlag. Häufig keine Symptome trotz Infektion.

Impfschutz:
Grundimmunisierung: 1. Impfung: Zwischen dem vollendeten 11. bis 14. Lebensmonat in Kombination mit Masern und Mumps.
Auffrischimpfung: 2. Impfung:
Kann bereits 4 Wochen nach der 1. MMR-Impfung erfolgen.

Impfreaktionen:

Gelenkentzündungen; sehr selten Krampfanfälle, neurologische Komplikationen. Selten örtliche Reaktionen.

Schutzrate: Ca. 95 Prozent.

Schutzdauer:
Nach erfolgter Grundimmunisierung Jahrzehnte.

Diphtherie

Erreger: 
Bakterium Corynebacterium diphtheriae

Übertragung:
Durch Tröpfcheninfektion, auch über weite Strecken.  Auch gesunde Menschen können das Diphtherie-Bakterium unerkannt im Nasen-Rachen-Raum tragen und so über die Luft weiterverbreiten.

Wann bricht die Krankheit aus:
Nach wenigen Stunden bis 5 Tagen 

Erste unspezifische Symptome:
Fieber, Halsschmerzen und Unwohlsein

Typische Symptome:
Weißlich-dicke, süßlich-übelriechende Beläge, auf den entzündlichen Stellen. Sie bluten beim Abstreifen und können die Atemwege so weit verschließen, dass der Patient unter Schluckbeschwerden, schwerer Atemnot leidet oder sogar erstickt.

Komplikationen: Kreislaufversagen, Entzündung des Herzmuskels, Lähmungserscheinungen durch das Stoffwechselgift des Bakteriums.Bei Kindern unter 5 Jahren tödlicher Verlauf in 5 bis 10 Prozent der Fälle!

Impfschutz:
Den sichersten Schutz vor schweren Krankheitsverläufen bietet die vorbeugende Impfung. 
 

  • Die Grundimmunisierung wird bei Säuglingen routinemäßig mit einem Kombinationsimpfstoff vorgenommen, der auch gegen Tetanus, Poliomyelitis, Keuchhusten, Polio, Haemophilus schützt.
  • Auffrischimpfungung: vor der Einschulung und noch einmal zwischen vollendetem 9. und 17. Lebensjahr; anschließend alle zehn Jahre.
  • Für Kinder ab dem 6. Lebensjahr, Jugendliche und Erwachsene wird in der Regel ein Kombinationsimpfstoff mit Tetanus (Td) oder Tetanus/Polio (Td-IPV) verwendet. Auch Personen mit durchgemachter Diphtherie müssen komplett geimpft werden.

Mögliche Impfreaktionen:
Örtliche Reaktionen. Selten Fieber, geschwollene Lymphknoten, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkbeschwerden.

Masern

Erreger: 
Masern-Virus

Übertragung:
Durch Tröpfcheninfektion auch über große Entfernungen. Hohes Risiko. Auch durch Kontakt mit infizierten Gegenständen, wie beispielsweise Geschirr oder Besteck

Inkubationszeit:
Nach 9 bis 12 Tagen,
Hautausschlag nach 14 bis 15 Tagen 

Symptome:
Sogenannte Kopliksche Flecken an der Wangenschleimhaut ca. sieben Tage nach Ansteckung.Danach Husten, Kopfschmerzen. Ab 14. Tag rote Flecken vom Kopf ausgehend

Komplikationen: Mittelohr- und Lungenentzündung; eine Gehirnentzündung (Enzephalitis) ist die schwerste Komplikation. Jedes fünfte daran erkrankte Kind stirbt an den Folgen; Überlebende behalten oftmals geistige Schäden zurück.

Schutz vor der Erkrankung:
Masern sind hochansteckend. Einzig eine vorbeugende Impfung bietet einen ausreichenden Schutz vor einer Erkrankung mit Komplikationen und Folgeschäden. Wichtig ist, dass ein Kind zwei Impfungen im Kleinkindalter erhält. Es gibt Kombinationsimpfstoffe, die ihr Kind gleichzeitig gegen Mumps und Röteln schützen. 

  • Grundimmunisierung:
    1. Impfung: Zwischen dem vollendeten 11. und 14. Lebensmonat (in Kombination mit Mumps und Röteln).
  • Auffrischimpfung: 2. Impfung: Kann bereits 4 Wochen nach der 1. MMR-Impfung erfolgen.

Mögliche Impfreaktion: 
Selten örtliche Reaktionen: Rötungen und Schwellungen. Gelegentlich leichtes Fieber und Hautausschlag in der zweiten Woche nach der Impfung.

Schutzrate:
Ca. 96 Prozent.

Schutzdauer: Nach erfolgter Grundimmunisierung Jahrzehnte.

Hepatitis B

Ebenfalls wichtig für Jugendliche ist der Impfschutz gegen Hepatitis B.
Die Hepatitis B ist eine virusbedingte Leberentzündung. Sie wird durch Geschlechtsverkehr und Blutkontakt, aber wahrscheinlich auch durch andere Wege übertragen, da in Kindergärten und Schulen ein hohes Ansteckungsrisiko besteht.
Impfschutz besteht nach dreimaliger Impfung, mit je einer Dosis im Abstand von 4 Wochen und dann nach 6 Monaten; empfohlen ab dem 15. Lebensjahr.

Erreger: Hepatitis B-Virus

Übertragung:

Über Blut und Körperflüssigkeiten.  Kleinste Speichelmengen (beim Küssen, beim gemeinsamen Gebrauch der Zahnbürste), Sperma und weibliche Genital-Sekrete sind Überträger-Stoffe. Die Hepatitis B wird bei Jugendlichen und Erwachsenen hauptsächlich durch Sexualkontakte weitergegeben.

Inkubationszeit: Zwei bis sechs Monate

Symptome:

Nur jeder zweite Krankheitsverlauf zeigt folgende Symptome:
Anfangs grippeähnliche Symptome, später Oberbauchbeschwerden, Dunkelfärbung des Urins, Entfärbung des Stuhls, Gelbfärbung der Haut, Lebervergrößerung, begleitet von Unwohlsein, Abgeschlagenheit, Müdigkeit.

Komplikation:
Chronischer Verlauf, der zu Leberschrumpfung (Leberzirrhose) oder zu Leberkrebs führen kann.
Bei Kleinkindern verlaufen 30 Prozent und bei Neugeborenen sogar 90 Prozent der Erkrankungen chronisch; bei Jugendlichen und Erwachsenen kommt es etwa bei 10 Prozent zu chronischen Verläufen.

Schutz vor der Erkrankung:
Der Erreger ist hoch ansteckend. Da es keine sicher zur Heilung führende Behandlung gibt, bleibt die Impfung die einzige Möglichkeit, wirksam vor einer Erkrankung zu schützen.

  • Grundimmunisierung:                                                                                 Für Kinder ab zwei Monaten und bei Jugendlichen zwischen 9 und 17 Jahren. Zwei Injektionen im Abstand von mindestens vier Wochen und eine nach mindestens fünf Monaten.
  • Auffrischimpfung: Nur für Risikogruppen vorgesehen.

Wer sollte geimpft werden?

  • Die Impfung gegen Hepatitis B ist besonders wichtig für Jugendliche, da das Bakterium auch durch Geschlechtsverkehr übertragen wird.
  • Berufstätige im Gesundheitswesen (Berufskrankheit Nr. 1 durch Kanülen-Stichverletzungen)
  • Dialyse-Patienten (generell: Menschen mit häufigen Blutübertragungen)
  • Patienten, denen ausgedehnte chirurgische Eingriffe bevorstehen (z.B. Operationen mit Herz-Lungen-Maschine)
  • Personen mit häufig wechselnden Intimpartnern, z.B. homosexuell aktive Männer, Drogenabhängige

Impfreaktionen:
Leichtes Fieber, Müdigkeit, Schmerzen, Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle, Kopfschmerzen, Übelkeit, grippeähnliche Symptome.

Schutzrate:
Über 95 Prozent.

Schutzdauer: Nach der dritten Impfung mindestens zehn Jahre, wahrscheinlich deutlich länger.

Tetanus

Unabhängig von Alter und Geschlecht sollte jeder gegen Tetanus geimpft sein.
Tetanus ist ein Erkrankung des Nervensystems mit Krämpfen in der Muskulatur.
Die Krankheitserreger kommen weltweit vor und schon kleine Verletzungen können Tetanus auslösen.

Empfohlen wird die Tetanusauffrischimpfung im Alter von 9- 17 Jahren, danach erfolgt eine Impfung alle 10 Jahre.

Erreger:
Bakterien der Art Clostridium tetani. Erkrankung durch Giftstoff (Toxin).

Übertragug:
Über offene, verunreinigte Wunden, da der weltweit verbreitete Erreger in der Erde vorkommt . Schon kleine Verletzungen können Tetanus auslösen. Wird nicht von Mensch zu Mensch übertragen.

Krankheitsausbruch:

3 bis 21 Tage nach Ansteckung

Symptome:
Tetanus ist ein Erkrankung des Nervensystems mit:
Zunächst Unruhe und Schlafstörungen. 1 bis 5 Tage lang Krämpfe der Kau- und Gesichtsmuskulatur, teilweise auch des Nackens, des Rumpfs und der Gliedmaßen.
3 bis 4 Wochen lang schmerzhafte Muskelkrämpfe am ganzen Körper; Herzrasen

Phase der Genesung: 3 bis 8 Wochen

Komplikationen:
Lähmung der Atem- und Kehlkopfmuskulatur, Koma, Herzkammerflimmern und Herzstillstand
    
Schutz:
Den einzig wirksamen Schutz vor dieser Infektionskrankheit bietet die Impfung, denn trotz Behandlung mit modernen Therapieverfahren verläuft die Krankheit in 30 Prozent der Fälle tödlich.

Unabhängig von Alter und Geschlecht sollte jeder gegen Tetanus geimpft sein.

  • Grund-immunisierung:                                                                                Ab dem vollendetem 2. Lebensmonat drei Injektionen im Abstand von je 4 bis 8 Wochen. In der Regel in Kombination mit anderen Impfungen.
  • Auffrischimpfung:                                                                              Zwischen dem vollendeten 5. und 6. Lebensjahr und zwischen dem vollendeten 9. und 17. Lebensjahr.
  • Danach alle zehn Jahre als Kombination Tetanus-Diphtherie Auffrischimpfung.

Mögliche Impfreaktionen:
Selten akute Nervenentzündungen, allergische Reaktionen. Gelegentlich örtliche Reaktionen.

Schutzrate: Nahezu 100 Prozent.

Schutzdauer:

Nach erfolgter Grundimmunisierung ca. zehn Jahre.
Durchgemachte Tetanusinfektionen schützen nicht, daher sollte auch nach einer Erkrankung geimpft werden.

Kinderlähmung

Die Kinderlähmung (Poliomyelitis) betrifft nicht nur Kinder!
Sie ist eine gefährliche, durch Viren verursachte Erkrankung mit schwerer, häufig lebenslänglicher Lähmung der Arme und Beine, Augen- und Atemmuskellähmung. Eine medikamentöse Behandlung der Kinderlähmung ist nicht möglich, weshalb der Schutzimpfung eine besondere Bedeutung zukommt.
Eine Auffrischimpfung wird im Alter von 9-17 Jahren empfohlen, danach erfolgt eine Impfung alle 10 Jahre.

Erreger: 
Polio-Viren der Typen I, II, III

Übertragung:

Das Polio-Virus wird mit dem Stuhl ausgeschieden. Es gelangt durch den Mund in den Körper, beispielsweise über die Hände, Gegenstände, Nahrungsmittel, Wasser oder auch in Schwimmmbädern (oral-fäkale Schmutz- und Schmierinfektion)

Inkubationszeit:
Nach 1 bis 4 Wochen

Symptome:

Die überwiegende Zahl der Infektionen verläuft symptomlos (90 bis 95 Prozent).
In fünf Prozent der Fälle treten grippeähnliche Symptome auf.
In ein bis zwei Prozent tritt Steifheit von Nacken, Rücken und / oder Beinen auf.

Komplikationen:
In einem Prozent der Fälle treten aufgrund von Nervenschädigungen Lähmungserscheinungen der Arme, Beine oder der Atmung auf, die zu lebenslanger Behinderung oder sogar zum Tod führen können.
    
Schutz vor der Erkrankung:

Dank umfassender Impfkampagnen wurde die Zahl der Erkrankungen weltweit massiv reduziert. Medikamente, mit denen die Krankheit geheilt werden könnte, gibt es nicht. Einzig der vorbeugende Impfung bietet sicheren Schutz.

  • Grundimmunisierung:                                                                                  Ab zwei Monate zwei Injektionen im Abstand von zwei bis sechs Monaten, bzw. vier Injektionen bei Anwendung eines Kombinationsimpfstoffes.
  • Auffrischimpfung:                                                                                      Eine Auffrischungsimpfung ist nur dann notwendig, wenn eine Reise in ein Land mit Polio-Infektionsgefahr geplant ist und die letzte Polio-Impfung länger als 10 Jahre zurückliegt.
  • Erwachsene mit 4 oder mehr als 4 dokumentierten Polio-Impfungen gelten als vollständig immunisiert.

Mögliche Impfreaktionen:
Leichtes Fieber, Kopfschmerzen, örtliche Reaktionen.

Menningokokken

Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die in ein Land mit nationalem Impfprogramm reisen, z.B. Spanien, England, Schottland, Ungarn oder sich zu Sprachreisen, Klassenfahrten, Schüler- und Studentenaustausch in Risikoländern befinden oder an Einsätzen von z.B. Bundeswehr und Katastrophenschutz in Risikogebieten teilnehmen, sollten sich über eine Impfung gegen Meningokokken C informieren, die häufig Auslöser einer Hirnhautentzündung (Meningitis) sind.

Erreger:

Meningokokken-C-Bakterien

Übertragung:
Häufig sind Jugendliche und junge Erwachsene Überträger aufgrund ihrer engen sozialen Kontakte.

Erkrankung:

Meningokokken C können schwere Hirnhautentzündungen und Blutvergiftungen hervorrufen.
Besonders häufig betroffen sind Kinder in den ersten fünf Lebensjahren, Jugendliche und junge Erwachsene. Das frühkindliche Immunsystem ist noch nicht so ausgereift, um sich mit einer solch schweren Infektion auseinander zu setzen.

In einigen Ländern werden staatliche Impfprogramme speziell für die jugendlichen Altersgruppen durchgeführt. (z. B. England, Irland, Spanien, Griechenland)
    
Impfung:
Eine Impfung gegen Meningokokken C wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut seit 2006 generell für alle Kinder empfohlen.

  • Säuglinge ab einem Alter von 2 Monaten bis zu 12 Monaten erhalten zwei Impfungen in einem Abstand von mindestens 2 Monaten, eine zusätzliche Auffrischimpfung zu einem späteren Zeitpunkt wird empfohlen.
  • Kinder nach dem vollendeten 12. Lebensmonat, Jugendliche und Erwachsene erhalten eine einmalige Injektion.

Risikogruppen:
Zudem ist eine Impfung für besonders gefährdete Personen empfohlen:

  • Schüler und Studenten mit einem längeren Aufenthalt in Ländern, in denen die Impfung allgemein für Jugendliche empfohlen wird
  • Personen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten
  • Reisende in Gebiete, in denen Meningokokken-Infektionen häufig auftreten (Endemiegebiete)
  • Berufsgruppen mit erhöhter Infektionsgefahr    

Verträglichkeit:
Die Impfung ist in allen Altersgruppen gut verträglich.

Mumps

Mumps (Ziegenpeter, Parotitis epidemica)

Erreger:
Mumps-Virus 

Übertragung:
Durch Tröpfcheninfektion 

Inkubationszeit:
Meist nach 16 - 24 Tagen 

Symptome:  
Schwellung der Ohrspeicheldrüse; zunächst einseitig, nach ca. 3 Tagen meist beidseitig (Ohrenschmerzen und Schmerzen beim Kauen)
Bei ca. einem Drittel der Krankheitsfälle verläuft die Erkrankung ohne jegliche Krankheitszeichen.

Komplikationen: Leichte Hirnhautentzündung, Entzündung der Bauchspeicheldrüse und anderer Drüsenorgane; seltener verursacht Mumps eine Gehirnentzündung (Enzephalitis); Bleibende Schäden sind möglich. Mumps ist die häufigste Ursache für bleibende Schwerhörigkeit bei Kindern. Tritt die Erkrankung bei Jungen nach der Pubertät auf, kann es zu einer Hodenentzündung kommen; ist sie doppelseitig, so droht Sterilität.

Schutz vor der Erkrankung:
Einzig eine vorbeugende Impfung bietet einen ausreichenden Schutz vor einer Erkrankung. Wichtig ist, dass ein Kind zwei Impfungen im Kleinkindalter erhält. Es gibt Kombinationsimpfstoffe, die Ihr Kind gleichzeitig gegen Masern und Röteln schützen. 

  • Grundimmunisierung:
    1. Impfung: Zwischen dem vollendeten 11. bis 14. Lebensmonat in Kombination mit Masern und Röteln.
  • Auffrischimpfung: 2. Impfung:
    Kann bereits 4 Wochen nach der 1. MMR-Impfung erfolgen.

Mögliche Impfreaktionen: 
Selten örtliche Reaktionen wie Rötung und Schwellung. Gelegentlich Fieber und Abgeschlagenheit in der zweiten Woche nach der Impfung. 

Schutzrate:
Ca. 95 Prozent.

Schutzdauer: Nach erfolgter Grundimmunisierung Jahrzehnte.

Windpocken

Erreger: 
Varizella-Zoster-Virus

Übertragung: 
Tröpfcheninfektion, auch über weite Strecken („mit dem Wind“). Das Virus ist äußerst ansteckend.

Inkubation:
14 bis 16 Tage nach Ansteckung  

Symptome:
Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Fieber, juckender Hautausschlag: Die Flecken beginnen als stecknadelkopfgroße, rötliche Bezirke, die innerhalb weniger Stunden größer werden und schließlich linsengroße Bläschen bilden. Diese platzen auf, trocknen aus und verkrusten. Windpocken breiten sich über den ganzen Körper aus, oft unter Einbeziehung der Schleimhäute. 

Risikogruppen
Für folgende Risikogruppen ist die Varizellen-Impfung empfohlen:

  • Ungeschützte Patienten mit Leukämie
  • Ungeschützte Patienten vor geplanter immunsuppressiver Therapie oder Organtransplantation
  • Ungeschützte Patienten unter immunsuppressiver Therapie
  • Empfängliche Patienten mit schwerer Neurodermitis
  • Ungeschütztes Personal im Gesundheitsdienst, insbesondere der Bereiche Pädiatrie, Onkologie, Gynäkologie/Geburtshilfe,
  • Intensivmedizin und im Bereich der Betreuung von Patienten mit geschwächter Immunabwehr sowie bei Neueinstellungen in Gemeinschaftseinrichtungen für das Vorschulalter

Schutz: 
Wirksamen Schutz gegen Windpocken bietet die Impfung. Die frühzeitige Impfung im Kleinkindalter – ab dem vollendeten ersten Lebensjahr – ist der einzige Schutz vor Windpocken und den möglichen Komplikationen. 

Seit Juli 2004 ist die Varizellen-Impfung als Standardimpfung für Kinder von der Ständigen Impfkommission empfohlen und in den Impfkalender aufgenommen worden.
Die Impfung erfolgt im Alter von 11 bis 14 Monaten. Eine Dosis wird zeitgleich mit der 1. MMR-Impfung oder frühestens 4 Wochen nach dieser verabreicht.

Bislang ungeimpfte Kinder, Jugendliche und Erwachsene sollten die Impfung schnellstmöglich nachholen.

Eine Impfung ist auch noch nach Kontakt mit Windpocken-Viren möglich. Geschieht dies innerhalb von drei Tagen, lassen sich in neun von zehn Fällen die Krankheit und die möglichen Komplikationen verhindern.

Grippe

Grippeschutzimpfung nicht vergessen!
Zwar ist nicht jeder grippale Infekt - auch wenn er mit Fieber einhergeht - eine echte Virusgrippe. Die typischen Symptome der Influenza sind der plötzliche Beginn mit Fieber um 38-40° C, Schüttelfrost, Muskel- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und Husten, später treten verstärkt Atemwegssymptome wie Husten, Brennen im Rachen und Schmerzen im Brustraum auf.

Geimpft werden sollte in den Herbstmonaten ab Ende August, der Impfschutz tritt nach 2 Wochen ein.

Wer sollte gegen Grippe geimpft werden?

  • Personen mit umfangreichem Publikumsverkehr, wie z. B. Busfahrer, Pflegepersonal, Lehrer, Kaufhauspersonal, Polizei, Feuerwehr, etc. sowie sonstige Personen, die sich in große Menschenansammlungen begeben
  • Medizinisches Personal
  • Personen über 60 Jahre
  • Patienten mit chronischen Erkrankungen wie z. B. Herz- Kreislauf oder Lungenerkrankungen, Diabetes, Immunsuppression
  • Schwangere, deren Entbindung und Wochenbett in die Grippesaison fallen

Grippeschutzimpfung für Schwangere ist künftig verordnungsfähig!

Die saisonale Grippeschutzimpfung kann künftig einen erweiterten Personenkreis zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) verordnet werden.
Nach einer Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) hat der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) in Berlin eine entsprechende Änderung der Schutzimpfungs-Richtlinie beschlossen, die ab 16. September 2010 in Kraft tritt.

Grundsätzlich wird allen schwangeren Frauen die Impfung gegen die saisonale Influenza (Grippe) zu Lasten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ermöglicht.
Zudem können künftig nicht nur Kinder, sondern auch Jugendliche und Erwachsene, die an einer Multiplen Sklerose mit Schüben leiden, die durch Infektionen ausgelöst werden, eine Impfung gegen Grippe als Kassenleistung erhalten.
Auch Patientinnen und Patienten mit anderen vergleichbar schweren chronischen neurologischen Krankheiten, die zu Problemen bei der Atmung (respiratorischen Einschränkungen) führen können, haben Anspruch auf eine Grippeimpfung.

www.g-ba.de/informationen/beschluesse/zum-aufgabenbereich/14/ 

HIB

Erreger:
Haemophilus influenzae Typ b

Übertragung:
Tröpfcheninfektion, durch engen Kontakt.
Das Infektions-Risiko sinkt mit dem Alter, da das kindliche Immunsystem reift. Im Alter von sechs Jahren besitzen 95 Prozent der Kinder eigene Antikörper gegen das Hib-Bakterium, auch eventuell ohne schwer erkrankt zu sein

Inkubationszeit: 
3-5 Tage

Symptome:
Meist mit hohem Fieber, nicht selten geht ein banaler Atemwegs-Infekt voraus.

Komplikationen:
Wenn das Hib-Bakterium vom Rachen aus in die Blutbahn eindringt, kann es die unbehandelt manchmal tödlich verlaufende Meningitis (Hirnhaut-Entzündung) auslösen. Selbst bei frühzeitiger Behandlung durch Antibiotika liegt die Sterberate bei Hirnhaut-Entzündung bei fünf bis zehn Prozent.
Oft bleiben Dauerschäden zurück. Fast alle Erkrankungsfälle betreffen Kinder unter fünf Jahren. Auf das Konto des Hib-Bakteriums ging vor der Verfügbarkeit der Impfung jede zweite bakterielle Hirnhaut-Entzündung im Kleinkindalter zurück.

Außerdem Gefahr einer Kehldeckelentzündung. Auch Lungenentzündung, Knochenmarksentzündung u.a. möglich.

Impfschutz:
Zunächst sind Säuglinge noch durch die mütterlichen Leih-Antikörper geschützt. Sie verlieren diesen Schutz jedoch in den ersten Lebensmonaten und sind dann besonders gefährdet. Deshalb ist es wichtig, früh zu impfen mit einem Impfstoff, der schnell schützt.

  • Grundimmunisierung:
    Bei Diphtherie-Tetanus-Pertussis-Polio-HIB-Kombination: Ab dem Alter von zwei Monaten drei Impfungen im Abstand von mindestens vier Wochen. Die vierte Impfung wird ab Beginn des 12. Lebensmonats gegeben.
  • Auffrischimpfung:
    Nicht vorgesehen.

Im Erwachsenenalter ist eine HIB-Impfung zu empfehlen bei Patienten, die unter Immunsuppression stehen oder keine (funktionsfähige) Milz mehr haben.

Mögliche Impfreationen:
Örtliche Reaktionen, leichtes Fieber.

Schutzrate:
Über 90 Prozent.

Schutzdauer: Nach Abschluss der Grundimmunisierung einige Jahre.

Keuchhusten

Erreger: 
Bordetella pertussis Bakterien

Übertragung:  
Durch Tröpfcheninfektion 

Ausbruch der Erkrankung: 
Nach 7 bis 14 Tagen 

Symptome:
Keuchhusten dauert oft mehrere Monate und durchläuft drei charakteristische Stadien: 

  • Vorstadium (etwa zwei Wochen): Mit etwas Husten, Schnupfen und leichtem Fieber
  • Anfallstadium (bis zu neun Wochen): Stakkatoartige, sehr starke Hustenanfälle (bis zu 50 täglich) mit pfeifendem, keuchendem Einatmen, häufig mit Erbrechen; Atemnot; lebensbedrohliche Erstickungsanfälle
  • Erholungsstadium (bis zu drei Wochen)

Komplikationen:
Mittelohrentzündung, Lungenentzündung, Atemstillstand

Schutz vor der Erkrankung:
Keuchhusten ist eine der Infektionskrankheiten mit der höchsten Sterblichkeitsrate im Säuglingsalter weltweit. Selbst moderne Behandlungsverfahren können die schweren Krankheitsverläufe nicht in jedem Fall verhindern. Die frühzeitige Impfung bietet den besten Schutz für Babys.

  • Grundimmunisierung:
    Ab vollendetem 2. Lebensonat drei Impfungen im Abstand von je 4 bis 8 Wochen. Eine vierte Impfung zwischen vollendetem 11. und 14. Lebensmonat. In der Regel als Kombination mit anderen Impfungen. Impfung von Erwachsenen auch bei erhöhtem beruflichen Risiko.
  • Auffrischimpfung:
    Für bereits viermal gegen Keuchhusten geimpfte Kinder bzw. Erwachsene wird im Alter von 9 bis 17 Jahren eine weitere Dosis (Kombinationsimpfstoff) empfohlen.

Mögliche Impfreaktionen: 
Örtliche Reaktionen wie Rötung, Schwellung, Schmerzen. Gelegentlich Fieber (Fieberzäpfchen), Durchfall, Erbrechen. Selten Unruhe und Schreikrämpfe.

Schutzrate: 70 bis 90 Prozent; erkranken Kinder nach vollständiger Impfung, verläuft die Krankheit deutlich leichter.

HPV

Bisher Früherkennung die beste Möglichkeit

Gebärmutterhalskrebs, das Zervixkarzinom, ist die zweithäufigste Krebserkrankung der Frau.
Inzwischen ist nachgewiesen, dass das Zervixkarzinom auf einen Infekt mit Humanen Papillom Viren (HPV) zurückzuführen ist.

Die meisten sexuell aktiven Menschen kommen im Laufe ihres Lebens mit dem HPV Virus in Berührung. Die Mehrzahl der Frauen überwindet einen Infekt mit bleibender Immunität gegen den jeweiligen Virustyp. Nur ein geringer Teil, d.h. 3% können den Infekt nicht vollständig eliminieren und Teile des Virus werden in Zellen des Gebärmutterhalses eingebaut.

Nur diese Frauen haben ein Risiko für die Entwicklung eines Zervixkarzinoms. Es gibt die Möglichkeit, durch den HPV-Test festzustellen, ob eine Frau zu dieser Risikogruppe gehört. Dadurch konnte der Krebs in einem sehr frühen Stadium erkannt und damit erfolgreicher therapiert (Operation) werden. Die Entstehung selbst konnte bisher jedoch nicht verhindert werden.

Mit der Impfung ist eine echte Prophylaxe zu erreichen!

Mit der Impfung ist es jetzt möglich geworden, junge Frauen vor einer Infektion mit den Hochrisikotypen der HPV-Viren (HPV 16 und 18) zu schützen und damit auch vor der Integration dieser Virus-DNA in den Gebärmutterhals. Damit ist auch das Entstehen von Gebärmutterhalskrebs stark reduziert worden.

Wer sollte geimpft werden?

Es wird empfohlen, Mädchen im Alter zwischen 11 und 17 Jahren zu impfen.
Darüber hinaus kann es auch für Jungen im gleichen Alter (Vermeidung der Übertragung) und für ältere Frauen sinnvoll sein.
    
Welche Impfstoffe gibt es?
Der erste Impfstoff "Gardasil" von der Firma Sanofi Pasteur MSD ist seit Oktober 2006 zugelassen und verfügbar. Er wirkt gegen die "high risk" Virus-Typen HPV 16 und 18 und gegen die Genitalwarzen verusachende Typen 6 und 11.

Ein zweiter Impfstoff "Cervarix" von der Firma GlaxoSmithKline befindet sich seit Ende 2007 auf dem Markt. Dieser Impfstoff ist gegen HPV 16 und HPV 18 wirksam. Durch einen Zusatzstoff wird durch diesen Impfstoff ein höherer Level an Antikörper im Blut erreicht.

Wie erfolgt die Impfung?
Die Grundimmunisierung besteht aus 3 Einzeldosen, die intramuskulär in
den Oberarm injiziert werden nach folgendem Schema: 0, 2 (1) und 6 Monate. Das heisst die zweite Impfung erfolgt 2 (1) Monate, die dritte Impfung 6 Monate nach der ersten Impfung.

Wird die Impfung von der Kasse übernommen?
Seit neuestem gibt es eine Empfehlung der STIKO (Ständige Impfkommision des Robert-Koch Institutes) für eine Impfung aller Mädchen im Alter zwischen dem 11. und dem vollendeten 18. Lebensjahr.
Die Impfung wird von allen Krankenkassen bezahlt, allerdings müssen Sie zur Zeit noch in Vorlage treten. Das heißt, Sie zahlen direkt in der Praxis und bekommen die Kosten von der Krankenkasse gegen Vorlage der Quittung zurückerstattet.

Wie sicher ist die Impfung?
Die Wirksamkeit gegen HPV Infektionen wurde in zwei großen klinischen Studien nachgewiesen. Nebenwirkungen traten nicht auf.

Ist die Impfung auch für ältere Frauen geeignet?

Nach derzeitigen Erkenntnissen ist es unklar, ob eine Frau, die bereits natürlich mit HPV infiziert war, von der Impfung profitiert.

Auf jeden Fall könnte sie sich, wenn nur eine Infektionen mit einem HPV-Virus Typ vorlag, durch die Impfung vor einer Infektion mit einem weiteren HPV-Virus Typ schützen.

Werden durch die Impfung Vorsorgeuntersuchung und HPV Test überflüssig?
Auf keinen Fall, da bei einer Vorsorgeuntersuchung auch auf andere Erkrankungen und Krebsformen untersucht wird.
Die Impfung schützt außerdem nur vor ca. 90% der HPV-Viren.

Eine Ausführliche Patientenaufklärung finden Sie hier als Download