Natürliche Methode

Natürliche Methode

Die natürlichen Methoden müssen durch die Frau angewendet werden, da ein gesunder, zeugungsfähiger Mann prinzipiell immer fruchtbar ist. Die einzige natürliche Methode, die durch den Mann angewandt werden kann, ist die des Coitus interruptus, der keineswegs als sicher bezeichnet werden kann.
    
Bei den natürlichen Methoden der Empfängnisverhütung werden die fruchtbaren beziehungsweise unfruchtbaren Tage im Zyklus der Frau bestimmt, um so ungeschützten Geschlechtsverkehr während der unfruchtbaren Tage haben zu können. Während der fruchtbaren Tage wird der Geschlechtsverkehr eingestellt oder die natürliche Verhütungsmethode durch andere Methoden, beispielsweise mechanische, ersetzt.

Hormonmessung

Die Hormonmessung ist eine natürliche Verhütungsmethode, bei der durch die Bestimmung des LH (luteinisierendes Hormon) und des Östrogen-stoffwechselproduktes E3G (Estron-3-Glucoronid) die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage im Zyklus mittels Computer berechnet werden. In die Berechnung gehen weiterhin die Überlebenszeit der Spermien (2-3 Tage) und des Eis (ca. 24 Stunden) ein.

Wie wird sie angewandt?
Das System besteht aus einem Minicomputer und Urinteststäbchen. Die Messung erfolgt im ersten Morgenurin. Der Minicomputer wertet das Ergebnis der Urintests aus.
Mittels farbiger Lichter (rot für fruchtbare Tage, grün für unfruchtbare) zeigt der Minicomputer täglich an, ob an diesem Tag ein Schwangerschaftsrisiko besteht oder nicht.
Der Computer speichert den persönlichen Zyklusverlauf. Die Empfehlungen sind deshalb speziell auf die Anwenderin zugeschnitten. Aus diesem Grund sind zu Beginn auch mehr morgendliche Messungen notwendig als später.
In den ersten Monaten macht sich der Computer mit dem individuellen Monatszyklus vertraut und zeigt typischerweise 10 bis 15 "rote Tage" an, es können aber auch bis zu 22 sein. Nach den ersten Zyklen werden
es nur durchschnittlich 6 bis 12 "rote Tage" pro Zyklus.
    
Wie zuverlässig ist die Methode?
Die Zuverlässigkeit wird mit 94% angegeben, wenn es anleitungsgemäß und als einzige Verhütungsmethode angewendet wird.

Bitte beachten Sie: Die Methode bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen und empfiehlt sich daher eher bei einer dauerhaften Beziehung.

Was sind die Vorteile?

  • Greift nicht in die natürlichen Vorgänge des Körpers ein
  • Keine Nebenwirkungen
  • Veranschaulicht die eigenen Zyklusphasen und hilft dadurch ein natürliches Gefühl für den eigenen Körper zu entwickeln

Für wen ist die Methode geeignet?

  • Frauen und Paare, die auf natürliche Weise verhüten möchten
  • Wenn Hormone nicht vertragen werden
  • Frauen, die zuverlässig jeden Morgen messen
  • Wenn absolute Sicherheit nicht notwendig ist

Wann ist die Methode nicht geeignet?

  • Bei einem Zyklus kürzer als 23 Tage oder länger als 35 Tage
  • Wenn Wechseljahrssymptome vorliegen
  • Beim Stillen
  • Wenn eine Hormonbehandlung vorgenommen wird
  • Bei Leber- oder Nierenfunktionsstörungen oder Erkrankung der Eierstöcke (polyzystisches Ovarialsyndrom)
  • Bei Einnahme von Tetrazyklinhaltigen Antibiotika.
  • Wenn eine Schwangerschaft absolut nicht akzeptiert werden kann (siehe Zuverlässigkeit)

Billingsmethode

Bei der Billingsmethode (benannt nach einem australischen Arzt) wird täglich das Scheidensekret, das von der Gebärmutterhalsschleimhaut gebildet wird, untersucht. Billings geht davon aus, dass eine Befruchtung nur an jenen Tagen stattfinden kann, an denen ein fadenziehendes Scheidensekret beobachtet wird. 3 bis 4 Tage vor dem Eisprung verflüssigt sich das Scheidensekret vor dem Gebärmutterhals, damit die Samenfäden eindringen können. Diese Verflüssigung kann durch die Untersuchung des Scheidensekrets erkannt werden.
    
Untersuchung des Scheidensekrets

  • Untersuchen Sie das Scheidensekret über mehrere Monate morgens mit den Fingern.
  • Drücken Sie das Sekret zwischen Zeigefinger und Daumen und öffnen Sie anschließend die Finger.
  • Der Eisprung hat eingesetzt, wenn sich sechs bis zwölf Zentimeter lange Fäden ziehen lassen.
  • Von Beginn dieser Schleimabsonderung bis zum vierten Tag nach dem Höhepunkt der Schleimproduktion sollten Sie auf ungeschützten Geschlechtsverkehr verzichten - es sei denn, Sie schließen eine Schwangerschaft nicht aus.

Temperaturmethode

Die Temperaturmethode ist eine Methode der natürlichen Empfängnisverhütung, bei der anhand der Körpertemperatur die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage innerhalb eines Menstruationszyklus bestimmt werden.

Das Risiko einer Befruchtung ist zur Zeit des Eisprungs am höchsten. Den genauen Zeitpunkt des Eisprungs können Sie über Ihre Körpertemperatur ermitteln, da an diesem Tag die Temperatur bis zu einem halben Grad ansteigt. Wenn Sie vermeiden wollen, dass Sie schwanger werden, sollten Sie in diesem Zeitraum ungeschützten Geschlechtsverkehr vermeiden.

Die Temperaturmethode gehört zu den weniger sicheren Verhütungsmethoden.
    
Wie wird die Methode angewandt?

Jeden Morgen wird gleich nach dem Aufwachen und noch vor dem Aufstehen - nach einem durchgehenden Schlaf von mindestens fünf Stunden - die sogenannte Basaltemperatur (=oral oder rektal gemessene Körpertemperatur) gemessen. Es ist wichtig, dass die Temperatur korrekt und jeden Morgen mit dem gleichen Thermometer gemessen wird. Sie muss jeden Tag immer zur gleichen Zeit gemessen werden.

Die Temperatur wird nun Tag für Tag aufgeschrieben oder in ein Temperaturdiagramm eingetragen. Ist die Temperatur gestiegen und bleibt auf diesem höheren Niveau, ist der Eisprung erfolgt.

Die leichteste Methode, die Temperaturkurve zu beurteilen, geschieht nach der sogenannten "3 über 6 Regel". Sobald an drei aufeinanderfolgenden Tagen die gleiche Temperatur gemessen wird, die über dem Durchschnitt der 6 vorangegangenen Tagestemperaturen liegt, kann man davon ausgehen, dass der Eisprung stattgefunden hat. Ab dem dritten Tag nach dem Eisprung nimmt man an, dass das Ei nicht mehr befruchtungsfähig ist.