Wahlleistungen

Was sind 'Individuelle Gesundheitsleistungen'
Individuelle Gesundheitsleistungen (kurz: IGeL) sind Leistungen, welche durch die gesetzlichen Vorgaben nicht getragen werden und somit aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherungen herausfallen. Die Kosten dafür müssen vom Patienten selbst getragen werden, unabhängig davon, ob Sie diese Leistungen aus Eigenverantwortung für Ihre Gesundheit in Anspruch nehmen (z.B. bestimmte Vorsorgeuntersuchungen) oder ob eine Untersuchung zwingend vorgeschrieben ist (z.B. Atteste).
    
IGel - Leistungen in der Schwangerschaft
Folgende Vorsorgeuntersuchungen gelten in der Schwangerschaft als individuelle Gesundheitsleistungen:

  • Zusätzlicher Ultraschall                                                                
    Zusätzlich zu den drei gesetzlich vorgesehenen
  • ErsttrimesterScreening                                                                      
    Tests zum Erkennen des Down-Syndroms (Mongolismus)
  • Toxoplasmosetest                                                        
    Infektionskrankheit, die durch Katzen oder rohes Fleisch übertragen wird und zu Missbildungen des Kindes führt.
  • Dopplerultraschall                                                          
    Zeigt, wie gut das Kind durch den mütterlichen Blutkreislauf versorgt wird.
  • Blutzuckerscreening                                                             
    Untersuchung zur Erkennung des Risikos einer Schwangerschaftdiabetes.

Zusätzlicher Ultraschall

Kaum eine andere medizinische Methode ist in ihrer Wirkung so gründlich untersucht wie der geburtshilfliche Ultraschall.

In den Mutterschaftsrichtlinien sind drei Ultraschalltermine während der Schwangerschaft vorgesehen. Bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf sind dieses Termine aus medizinischer Sicht vollkommen ausreichend.

Darüberhinaus ist die Sonographie eine beliebte Methode für werdende Eltern, sich vom Wohlbefinden und dem Wachstum des Kindes zu überzeugen und schon vor der Geburt eine intensive Bindung zum Kind aufbauen zu können.

Diese zusätzlichen Ultraschalluntersuchungen sind sicher medizinisch vertretbar, aber nicht zwingend notwendig.
Wir sind gerne bereit, außerhalb der regulären Schwangerenvorsorge auf Ihren Wunsch hin, diese zusätzlichen sonographischen Untersuchungen durchzuführen.
Da diese Leistung nicht von der Krankenkasse bezahlt wird, müssen die Kosten als individuelle Gesundheitsleistung von der Patientin selbst getragen werden. 

3D/4D Ultraschall

Was ist 3D / 4D Ultraschall
Der 3D-Ultraschall ist eine neuere Methode der Ultraschall-Untersuchung, die die dreidimensionale räumliche Darstellung des ungeborenen Kindes bzw. einzelner Organe und Körperpartien ermöglicht.
Beim 4D-Ultraschall kommt als vierte Dimension, die Zeit dazu. Es entsteht ein ständig aktualisiertes, dreidimensionales Bild, in dem sich die Kindsbewegungen in Realzeit darstellen lassen.

Wann ist der günstigste Zeitraum?
Gute Bilder sind abhängig von der Lage des Kindes, der Lage des Mutterkuchens und der Fruchtwassermenge. 3D/4D Sonographie kann der Regel bis zur 32. Schwangerschaftswoche durchgeführt werden. In einzelnen Fällen gelingen auch noch gute Aufnahmen bis kurz vor der Entbindung.

Diagnostischer Stellenwert
Der 3D US leistet nur in seltenen Fällen mehr als ein normales US. So sind in bestimmten Fällen Herzfehler und andere Anomalien (Gesichtsspalten, offener Rücken etc.) besser festzustellen. Nicht geeignet ist diese Methode zur Diagnose von chromosomale Krankheiten wie das Down-Syndrom, aber er kann körperliche Auffälligkeiten finden, die auf eine Chromosomenbesonderheit hinweisen. In diesem Falle werden weitere diagnostische Untersuchungen eingeleitet.

3D/4D Ultraschall als Wahlleistung

Im Rahmen der normalen Mutterschaftsvorsorgeuntersuchungen bieten wir auch 3D/4D US als Wahlleistung an.

Die Untersuchung selbst unterscheidet sich von Ablauf nicht von einer normalen Ultraschalluntersuchung.

Abstrich Streptokokken

Was sind Streptokokken?
B-Streptokokken sind Bakterien, die bei etwa jeder 3. Frau in der Scheide vorkommen, keine Beschwerden verursachen und auch in aller Regel nicht behandelt werden müssen, weder außer-, noch innerhalb einer Schwangerschaft.

Gefährlich nur während der Geburt?
Gefährlich können diese Streptokokken jedoch für das Ungeborene werden: Es kann zu einer Übertragung der Bakterien während der Geburt kommen. Die Folgen beim Neugeborenen sind schwerwiegend und bei der Frühform in 50% der Fälle tödlich. Aus diesem Grund wird allen Schwangeren, die voraussichtlich ihr Kind auf natürlichem Weg bekommen werden, eine Untersuchung auf Streptokokken empfohlen.

Wann erfolgt die Untersuchung?
Diese Untersuchung sollte zwischen der 35. bis 37. SSW erfolgen. Es handelt sich um einen schmerzlosen und ungefährlichen Abstrich.
    
Wie wird die Infektion therapiert?
Auch bei Nachweis von Streptokokken erfolgt in der Schwangerschaft keine Therapie. Es erfolgt ein Eintrag im Mutterpass. Ob eine Behandlung während der Zeit der Geburt notwendig ist, hängt vom Zeitpunkt der Entbindung und dem Verlauf der Geburt ab und wird im Einzelfall entschieden.

Werden die Kosten von der Kasse übernommen?
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt werden die Kosten für diese sinnvolle Untersuchung noch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Sie können diese Untersuchung jedoch auf Wunsch als so genannte IgeL (individuelle Gesundheitsleistung) vornehmen lassen, welche Sie dann jedoch selbst bezahlen müssen. Für weitere Fragen steht Ihnen unser Praxisteam gerne zur Verfügung.

Ersttrimester Screening

Bei dem Ersttrimester-Screening handelt es sich um ein neues Verfahren zur Risikoabschätzung bestimmter Chromosomenstörungen. Das Verfahren kann schon im ersten Drittel der Schwangerschaft eingesetzt werden.
Sie besteht aus einer speziellen Ultraschalluntersuchung, einer Blutuntersuchung der Mutter und einer Anschätzung des mütterlichen Altersrisikos.

Nackentransparenzmessung mittels Ultraschall
Bei dieser speziellen Ultraschalluntersuchung in der 12. bis 14. Schwangerschaftswoche wird zunächst das exakte Schwangerschaftsalter durch Messung der Scheitel-Steiß-Länge bestimmt, anschließend die sog. Nackenfalte des Embryos (auch Nackentransparenz bzw. nuchal translucency oder NT genannt).
Diese Struktur tritt normalerweise bei fast jedem Kind in diesem Schwangerschaftszeitraum auf, beträgt im Durchschnitt 1-2 mm und entwickelt sich mit zunehnehmendem Schwangerschaftsalter zurück. Ist jedoch diese Nackentransparenz größer als gewöhnlich (ab ca. 2,5 mm), so kann dieses ein deutliches Zeichen auf ein mögliches Vorliegen einer Chromosomenstörung beim Kind sein; das Risiko ist erhöht.
    
Biochemische Analyse
Bei der biochemischen Analyse werden zwei Parameter im Blut der Mutter untersucht:
Das Gesamt-HCG bzw. das freie Beta-HCG und das PAPP-A.
Diese Parameter sind schwangerschaftsspezifisch.
Veränderungen in ihrer Konzentration bezogen auf eine statistisch berechnete Normalkonzentration (Median) sind als Hinweis darauf zu werten, dass Chromosomenveränderungen vorliegen.

Risikoabschätzung

Durch Anwendung einer kombinierten Risikoabschätzung mit Hilfe
- der biochemischen Tests,
- dem mütterlichen Alter und
- der fetalen Nackentransparenz
können ca. 90 % aller Schwangerschaften mit einer Trisomie 21 (Down-Syndrom) im ersten Trimester erkannt werden (falsch positive Rate von 5 %).

Zytomegalie Virus

Die Infektion mit dem Zytomegalie-Virus (engl. abgekürzt: CMV) ist aufgrund der Häufigkeit und Schwere der Schädigung die derzeit bedeutendste Infektion in der Schwangerschaft. Dennoch ist sie in der Öffentlichkeit kaum bekannt. In Deutschland ist nach unseren Daten jährlich geschätzt jede hunderste Schwangere (das sind etwa 7000 Schwangere im Jahr) von einer gefährlichen primären, d.h. erstmaligen Infektion mit diesem Virus betroffen.

Welche Folgen kann eine Infektion in der Schwangerschaft haben?

Die Erstinfektion mit CMV in der Schwangerschaft kann zu einer Schädigung des ungeborenen Kindes führen. Bei etwa jeder dritten Schwangeren wird das Virus auch auf das werdende Kind übertragen. Jedes zehnte dieser CMV-infizierten Kinder zeigt bei Geburt und häufig auch später Krankheitssymptome. Diese Symptome reichen von geringem Geburtsgewicht, Hautblutungen durch eine zu geringe Blutplättchenzahl, Gelbsucht, Vergrößerung von Leber und Milz, bishin zu Hördefekten, Entzündungen der Netzhaut, Verkalkungen oder Wachstumsstörungen des Gehirns mit der Folge von Krämpfen, geistiger und neurologischer Entwicklungsverzögerung oder auch Behinderung. Vier von hundert CMV-geschädigten Kindern sterben in den ersten Lebenswochen.

Zu beachten ist, dass neuen von zehn CMV-infizierten Neugeborenen bei Geburt keine Symptome zeigen und ihre CMV-Infektion daher häufig nicht erkannt wird. Die Mehrzahl dieser Kinder zeigt auch später keine Symptome, allerdings können bei 10-15 Prozent nach Monaten bis Jahren Spätfolgen auftreten, die meist das Hör- oder Sehvermögen betreffen.
    
Wer ist für eine Infektion gefährdet?
Eine Erstinfektion kann bei allen Schwangeren auftreten, die keine Antikörper gegen das Zytomegalie-Virus besitzen. Dies trifft nach unseren Daten in Deutschland auf etwa 55 Prozent (!) der Frauen im gebährfähigen Alter zu. Die anderen 45 Prozent der Frauen haben - häufig ohne Symptome und daher meist auch ohne es zu wissen - irgendwann eine CMV-Infektion durchgemacht und sind daher durch Antikörper vor einer Erstinfektion mit CMV geschützt. Da das Virus ähnlich wie z. B. das Herpes-simplex-Virus (Erreger der Lippenbläschen) nach der Infektion lebenslang im Körper verbleibt und später wieder aktiv werden kann, gibt es neben der CMV-Erstinfektion in der Schwangerschaft auch sogenannte rekurrierende Infektionen. Dabei handelt es sich entweder um eine Reaktivierung des Körpers schon vorhandenen Virus oder eine Neuinfektion mit einem weiteren CMV-Virusstamm. Bei einer rekurrierenden Infektion der Mutter wird das Risiko für eine Infektion oder Schädigung des Kindes aber als sehr gering angenommen.

Wie infiziert man sich?
Das Zytomegalievirus (CMV) wird nicht wie Röteln oder Masern über Tröpfcheninfektion, sondern über eine sogenannte Schmierinfektion übertragen. Einer Infektion geht meist ein enger und längerfristiger körperlicher Kontakt voraus. Speichel, Urin, Tränen und Genitalsekrete von CMV-infizierten Personen sind generell als ansteckend zu betrachten. Eine Ansteckung ist nicht über die Haut aber über die Schleimhäute von Mund, Nase, Augen und  Genitalbereich möglich. Junge Schwangere infizieren sich meist durch Kontakt mit Speichel oder Genitalsekreten beim Sexualverkehr mit einem CMV-infizierten Partner. Schwangere mittleren Alters stecken sich hauptsächlich über Kontakt mit CMV-haltigem Speichel und Urin von Säuglingen oder Kleinkindern (vor allem bis drei Jahre) an, deren CMV-Infektion aufgrund fehlender Symptome nicht erkannt wird. Kinder unter drei Jahren sind als potentiell infektiös zu betrachten. Daher haben Beschäftigte in Kinderheimen, Tagesstätten/Horten und Kindergärten, die Kinder dieser Altersgruppe betreuen, ein erhöhtes Infektionsrisiko.

Toxoplasmose

Die Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die durch den Erreger „Toxoplasma gondii“ von der Mutter auf das ungeborene Kind übertragen werden kann.

Eine Infektion erfolgt hauptsächlich durch Katzenkontakt (Katzenkot) oder durch den Genuss von rohem Fleisch (Mett oder Tatar, Schinken, Salami) oder nicht durchgebratenem Fleisch sowie ungewaschenem Obst, Gemüse und Salat.

In Deutschland haben ca. 45-50% der Frauen im gebärfähigen Alter diese Erkrankung unbemerkt durchgemacht und sind daher geschützt. Bei einer Erstinfektion in der Schwangerschaft können schwere Missbildungen mit Gehirnschäden und Erblindung beim Ungeborenen entstehen.

Durch eine Blutentnahme zu Beginn der Schwangerschaft können wir frühzeitig feststellen, ob bereits Antikörper (Abwehrstoffe) gegen Toxoplasmose gebildet wurden.
Bei fehlender Immunabwehr sollten weitere Kontrolluntersuchungen folgen.

Diese Leistung ist nicht Bestandteil der routinemäßigen Mutterschaftsvorsorge, so dass Sie die Kosten hierfür selbst tragen müssen.

Ringelröteln

Ringelröteln werden durch ein Virus (Parvovirus B19) verursacht.

Welche Folgen kann eine Infektion in der Schwangerschaft haben?
Bei einer Parvovirus B19-Infektion in der Schwangerschaft, insbesondere zwischen der 9. und 20. SSW, besteht ein erhöhtes Risiko für fetale Komplikationen (ausgeprägte Blutarmut und Wassersucht). Diese können ohne die therapeutische aßnahme eines Blutaustausches bei Fötus zu dessen Absterben (meist zwischen der 14. und 28. SSW) führen. Wichtig zu wissen ist, dass die Ringelröteln im Erwachsenenalter in mehr als 60 Prozent ohne charakteristische Symptome verlaufen und daher auch in der Schwangerschaft nur durch Blutuntersuchung (Nachweis von IgG- und IgM-Antikörpern für Parvovirus B19) erkannt werden können.

Wer ist für eine Infektion gefährdet?
Frauen, die Ringelröteln bereits früher durchgemacht haben ( ca. 60 Prozent) sind vor einer Erkrankung in der Schwangerschaft geschützt. Ringelröteln werden ebenso wie Windpocken durch Tröpfcheninfektion übertragen.
    
Wie kann man vorbeugen?
Da das Ansteckungsrisiko vor Beginn des Hautausschlages (Exanthems) am höchsten ist und, wie oben erwähnt, charakteristische Symptome im Erwachsenenalter häufig gar nicht auftreten, kann man sich vor einem Kontakt und einer Infektion meist nicht erfolgreich schützen.

IgGeL (Kassenleistung nur bei begründetem Verdacht auf eine akute Infektion):
Der Immunstatus für Parvovirus B19 (Nachweis von IgG-Antikörpern, in der Schwangerschaft auch von IgM-Antikörpern gegen Parvovirus B19 im Blut) sollte möglichst schon vor oder früh in der Schwangerschaft bestimmt werden.

Windpocken

Welche Folgen kann eine Infektion in der Schwangerschaft haben?
Windpocken, die durch das Varizella-Zoster-Virus (VZV) verursacht werden, können in der Spätschwangerschaft in seltenen Fällen zu einer lebensgefährlichen Lungenentzündung bei der Mutter führen. Für das ungeborene Kind stellt eine Erkrankung an Windpocken in der Frühschwangerschaft (1.SSW bis ca. 23. SSW) oder kurz vor Entbindung ein Risiko dar. Im ersterem Fall kommt es zwar nur selten (in ca. 1-2 Prozent dieser Neugeborenen), aber dann zu schwerwiegenden kindlichen Schädigungen: sogenanntes kongenitales Varizellen-Syndrom (CVS) mit Hautveränderungen, Gliedmaßenunterentwicklung, Augen- und Gehirnerkrankungen. Bei mütterlichen Windpocken kurz vor der Entbindung kann das Neugeborene schwer erkranken und ggf. auch Folgeschäden davontragen.

Wer ist für eine Infektion gefährdet?
Schwangere. die in der Kindheit schon einmal Windpocken durchgemacht haben, sind geschützt, da sie Antikörper gegen das Varizellen-Zoster-Virus gebildet haben. Dies ist bei etwa 94 Prozent aller Schwangeren der Fall.
    
Wie kann man vorbeugen?
Bei nicht geschützen Schwangeren, die Kontakt mit Windpockenpatienten haben, kann man durch die rechtzeitige Gabe (innerhalb von 3 Tagen nach Kontakt) eines Immunglobulins in ca. 55 Prozent einer Erkrankung erfolgreich vorbeugen. Haben Sie keine schützenden Antikörper, sollten Sie als Schwangere Kontakt mit an Windpocken erkrankten Personen vermeiden. Eine Ansteckungsgefahr besteht einige Tage vor Auftreten der Bläschen bis zum Eintrockenen der Pusteln.

IGeL (Kassenleistung nur bei begründetem Verdacht auf eine akute Infektion)
Falls Sie oder Ihre Mutter sich nicht sicher an eine frühere Windpockenerkrankung bei Ihnen erinnern können und Sie nicht gegen Windpocken geimpft wurden, empfehlen wir Ihnen den VZV-Immunstatus (Nachweis von IgG-Antikörpern gegen Varizella-Zoster-Virus im Blut) möglichst vor oder früh in der Schwangerschaft bestimmen zu lassen. Wenn Sie nicht schwanger sind, können Sie sich bei fehlenden Antikörpern gegen Varizellen impfen lassen. Einen Monat vor und in der Schwangerschaft sollte mit diesem Lebendimpfstoff aber nicht geimpft werden.

Doppleruntersuchung

Soppleruntersuchung in der 33. SSW

Der Doppler-Ultraschall beruht auf einem besonderen physikalischen Effekt und stellt den Blutfluss in den kindlichen und einem Teil der mütterlichen Gefäße farbig und akustisch dar. Er wird vor allem in der Spätschwangerschaft (26. bis 38. Woche) angewandt und birgt kein Risiko für die Schwangere und ihr Ungeborenes. Auf diese Weise lässt sich der Versorgungszustand des Kindes beurteilen, z.B. bei:

  • Verdacht auf vermindertes Wachstum oder Wachstumsstillstand des Kindes
  • verminderter Fruchtwassermenge
  • Auffälligkeiten der fetalen Herzfrequenz
  • Verdacht auf Herzfehler/Herzerkrankungen
  • Verdacht auf kindliche Fehlbildung oder Erkrankung
  • Blutgruppenunverträglichkeit
  • schwangerschaftsbedingte Erkrankung der Mutter (z.B. Bluthochdruck, Präeklampsie, Schwangerschaftsvergiftung, Diabetes mellitus, Nierenerkrankung)
  • bestimmten Infektionen (z.B. Ringelröteln)
  • Früh- oder Mangelgeburt in einer vorangegangenen Schwangerschaft
  • Mehrlingsschwangerschaften

Triple Test

Der Sinn des Triple-Tests besteht darin, eine Risikoabschätzung vorzunehmen und der Schwangeren eine Entscheidungshilfe zu geben, wenn sie sich noch nicht sicher ist, ob sie eine Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese) durchführen lassen möchte.

Der Triple-Test ist eine Bestimmung von drei Substanzen (Alpha Fetoprotein und zwei Plazentahormone) im mütterlichen Blut, die bei Störungen in der Entwicklung des Kindes verändert sind. Besonders wird er zur Abschätzung des Risikos eingesetzt für:

  •     Down-Syndrom (Trisomie 21, Mongolismus)
  •     Neuralrohrdefekt (Offener Rücken)

Der Triple-Test wird etwa in der 15./16. Schwangerschaftswoche eingesetzt, in Sonderfällen noch bis zur 20. Woche. Die genaue Schwangerschaftswoche wird mit Ultraschall bestimmt, das Körpergewicht ermittelt, Blut entnommen und im Labor die Analyse und Risikoberechnung ausgeführt. Der Test ist für Mutter und Kind völlig gefahrlos.

Das Testergebnis liegt nach 1 - 2 Tagen vor.

Blutzuckerscreening

Ungefähr 5% aller Schwangeren leiden an einem Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes), d.h. von ca. 100 Schwangeren müssen ca. 5 Frauen wegen eines Schwangerschaftsdiabetes behandelt werden.

Schwangerschaftsdiabetes stellt ein erhöhtes Risiko für Mutter und Kind dar. Beim Kind besteht die Gefahr einer erhöhten Missbildungsrate, unnatürlich hohem Geburtsgewicht, nach der Geburt Atemnotsyndrom sowie Unterzuckerung mit nachfolgenden Hirnschäden. Der Gestationsdiabetes ist die dritthäufigste Ursache für einen intrauterinen Fruchttod.

Bei der Mutter besteht eine erhöhte Neigung zu Fehlgeburten, erhöhter Fruchtwassermenge, erhöhtem Blutdruck, Harnwegs-und Pilzinfektionen sowie EPH-Gestose (Schwangerschaftsvergiftung). Durch diese Komplikationen kommt es zu einer 8-fach höheren Totgeburtenrate.

Der Schwangerschaftsdiabetes verursacht zunächst keine Symptome und kann mit einfachen Tests wie Urinzucker- oder Blutzuckerbestimmung nicht erfasst werden.
Zur Feststellung eines Schwangerschaftsdiabetes eignet sich lediglich ein so genannter Blutzuckerbelastungstest.

Die Durchführung eines Blutzuckerbelastungstests zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche ist aus ärztlicher Sicht zu empfehlen.
Hier können spezielle Formen des Schwangerschaftsdiabetes (d.h. kein Nachweis von Zucker im Urin) frühzeitig entdeckt und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.

Diese Leistung ist nicht Bestandteil der Mutterschaftsrichtlinien, so dass Sie die Kosten für diesen Belastungstest selbst tragen müssen.

Akupunktur

Seit den 70er Jahren ist die Akupunktur in der westlichen Welt einer breiteren Öffentlichkeit bekannt - seit rund 3000 Jahren schätzt man die Therapie mit den Nadeln in China als wirksame Hilfe bei Schmerzen, funktionellen und seelischen Erkrankungen sowie zur Harmonisierung des Immunsystems. Heute hat auch die Schulmedizin die sanfte Heilkraft der traditionellen, chinesischen Methode entdeckt und in ihr Behandlungsspektrum aufgenommen - bei vielen Beschwerden ist die Akupunktur als Therapie anerkannt, oft wird sie mit herkömmlichen Therapien kombiniert. Wie es mit den winzigen Akupunkturnadeln gelingt, Migräne oder Allergien zu lindern oder gar bei Lähmungen zu helfen, erforschen Wissenschaftler weltweit.

Auch die chinesische Lehre selbst erklärt uns die Wirkung der Akupunktur (der Begriff leitet sich ab von lat. acus = Nadel und pungere = stechen). Zugrunde liegt dieser Lehre ein Menschenbild, das sich von unserem naturwissenschaftlich geprägten stark unterscheidet: Während für die westliche Medizin Gesundheit messbar ist - sie spiegelt sich etwa im Cholesterinwert, im Blutdruck, im EKG wider - wird sie aus chinesischer Sicht von der Lebensenergie Qi bestimmt, die auf Energiebahnen, den Meridianen, durch den Körper strömt und an mehr als 700 Punkten die Hautoberfläche berührt. Fließt die Qi-Energie harmonisch, ist der Mensch gesund. Krankheit und Schmerz sind dagegen Ausdruck von Disharmonien im Qi-Fluss. Sie können durch äußere oder innere Einflüsse wie Kälte, Wärme, falsche Ernährung, aber auch psychische Faktoren entstehen.

Die Selbstheilung anregen
Das Ziel aller therapeutischen Maßnahmen in der Chinesischen Medizin, also auch der Akupunktur, ist es, die gestörten Energien zu normalisieren: Die auf den Meridianen liegenden Akupunkturpunkte werden mittels feinster Nadeln angeregt, der aus dem Takt geratene Energiestrom wird so behutsam reguliert. Jeder dieser Punkte steht in Verbindung mit einem bestimmten Organ oder Organkreis und hat eine genau definierte Heilwirkung. Für die Nadelung wählt der Akupunkteur deshalb nur diejenigen Punkte an Körper, Händen, Füßen oder am Ohr des Patienten, die zu dessen Beschwerdebild - der Arzt nennt es Disharmoniemuster - passen. Das erkrankte Organ wird also nicht, wie in der westlichen Medizin, direkt behandelt, sondern indirekt über Außenstellen auf der Haut, die Akupunkturpunkte, beeinflusst. Deren Reflexwirkung, wie Mediziner sagen, balanciert die Energie der Organe aus und regt diese zur Selbstheilung an. Eine Fülle von funktionellen Erkrankungen - das sind Erkrankungen, bei denen kein dauerhafter Organschaden vorliegt - können so erfolgreich behandelt werden. Schädliche Nebenwirkungen, wie sie medikamentöse Therapien oft begleiten, treten bei richtiger Anwendung der Akupunktur nicht auf.

Anwendung findet die Akupunktur im gynäkologischen Bereich in der Geburtsvorbereitung, bei Schwangerschaftserbrechen (Hyperemesis gravidarum), bei schmerzhaften Regelblutugen (Dysmenorrhö), beim Prämenstruelles Syndrom (PMS), den "Tagen vor den Tagen". Hierbei klagen viele Frauen über Nervosität, Spannen in den Brüsten, Schwindelgefühl und Verdauungsprobleme drei bis vier Tage vor der Periode.